An diesem Samstag jährt sich der Mord an der jungen Hatun Sürücü zum vierten Mal. Um 11 Uhr wird an der Bushaltestelle in der Oberlandstraße in Tempelhof eine Gedenkveranstaltung stattfinden, genau da, wo die türkischstämmige Frau von einem ihrer Brüder erschossen wurde. Der Mord hatte eine bundesweite Debatte über Parallelgesellschaften in Deutschland ausgelöst.
Andreas Becker von Hatun und Can e.V., einem Erste-Hilfe-Verein für bedrohte Frauen, hat jetzt deshalb erneut eine „Hatun-Sürücü-Straße“ für Berlin gefordert. Wenn sich der Todestag im kommenden Jahr zum fünften Mal jährt, wäre das laut Berliner Straßengesetz möglich. Becker erhält dabei Unterstützung vom Vorsitzenden der Türkischen Gemeinde in Deutschland, Kenan Kolat: „Ich finde die Idee, eine Straße oder einen Platz nach ihr zu benennen, sehr gut“, sagt Kolat, „am besten in der Nähe der Tat“. Auch der Berliner Integrationsbeauftragte Günter Piening hielte das für ein „wichtiges Zeichen“, um die Erinnerung an den Mord im Namen der Ehre wach zu halten. Denkbar sei das für eine Berliner Straße, deren Name umstritten ist, weil sie nach einem Kriegsherren heißt.
Von der Idee keineswegs überzeugt ist die migrationspolitische Sprecherin der Berliner Grünen, Bilkay Öney: „Straßen werden nach Personen benannt, die sich um die Gesellschaft verdient gemacht haben“, sagt sie dem Tagesspiegel. „Hatun Sürücüs einziger Verdienst wäre, durch ihre Brüder ermordet worden zu sein, weil sie ein selbstbestimmtes Leben führen wollte.
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