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Berlin: Erleichterung und Vorwürfe

Reaktionen auf das Gerichtsurteil

Nach dem Freispruch ist die Erleichterung bei den zahlreichen Unterstützern von Rigo B. und Yunus K. groß. Und die Grünen fordern jetzt, die Unstimmigkeiten im Verlauf des Prozesses aufzuarbeiten. „Es gibt Anzeichen dafür, dass hier an zwei jungen Unschuldigen versucht wurde, ein Exempel zu statuieren“, sagte der rechtspolitische Sprecher der Grünen Fraktion, Dirk Behrendt. Der Prozess habe viele Fragen aufgeworfen, denen man nun im Parlament nachgehen werde.

Klaus Lederer, rechtspolitischer Sprecher der Linksfraktion, sagte: „Wir freuen uns mit den beiden, dass das Urteil endlich einen Schlussstrich unter diese Episode zieht.“ Schon bei der Entscheidung über die Entlassung aus der U-Haft sei deutlich geworden, dass die beiden Zeugenaussagen der Polizisten nur begrenzt belastend gewesen seien. „Es gilt die Unabhängigkeit der Justiz“, sagte Lederer. „Das Gericht hat alles be- und entlastende Material ausgewertet und dann entschieden.“ Er gehe davon aus, dass Polizei und Staatsanwaltschaft die Ermittlungsarbeit zu dem Fall intern thematisieren werden.

An der Rudolf-Steiner-Schule in Dahlem, die Rigo besucht, hatten Schüler und Lehrer den ganzen Morgen gespannt auf das Urteil gewartet. „Ich freue mich sehr, das ist großartig“, kommentierte der Geschäftsführer der Schule, Friedrich Ohlendorf, die Freisprüche. „Insbesondere gilt meine Bewunderung den Kollegen, die Rigo während der Untersuchungshaft so intensiv betreut haben.“ Je mehr Ungereimtheiten und Fehler im Prozess bekannt geworden seien, desto schwerer sei es dem Kollegium gefallen, den Schülern das Vertrauen in den Rechtsstaat glaubhaft zu vermitteln, sagte Ohlendorf. Johannes Radke

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