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Ermordete Sinti und Roma: Einigung über Denkmal

Über das in Berlin geplante Denkmal für die ermordeten Sinti und Roma ist eine Einigung erzielt worden. Der Bund und der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma verständigten sich bei einem Treffen im Kanzleramt über die Gestaltung.

Berlin - Dies teilten beide Seiten am Abend mit. Das vom Bund finanzierte Denkmal soll in unmittelbarer Nähe des Reichstagsgebäudes errichtet werden. Die Einigung muss jetzt noch mit dem Koalitionspartner SPD offiziell abgestimmt werden, worüber es nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa im Vorfeld aber bereits entsprechende Kontakte gegeben hat.

Wie Sprecher des Zentralrates und von Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) der dpa sagten, soll das von dem Künstler Dani Karavan entworfene Mahnmal in Gestalt eines Brunnens keine zentrale Inschrift enthalten. Die Namen der NS-Vernichtungslager wie Auschwitz, Treblinka und Buchenwald werden auf den hinführenden Platten eingemeißelt. Eine zusätzliche Tafel enthält die Inschrift: «Wir gedenken aller Roma, die im nationalsozialistisch besetzten Europa dem planmäßigen Völkermord zum Opfer gefallen sind.»

Zusätzliche Informationstafeln enthalten eine Chronologie der Ausgrenzung, Verfolgung und Vernichtung der Sinti und Roma sowie Zitate des damaligen Bundeskanzlers Helmut Schmidt von 1982 und des früheren Bundespräsidenten Roman Herzog von 1997 über den Völkermord.

Streit über Herzog-Zitat

Vor allem über das Herzog-Zitat hatte es Streit zwischen dem Bund sowie den kulturpolitischen Sprechern der Bundestagsfraktionen auf der einen Seite sowie dem Zentralrat der Sinti und Roma auf der anderen Seite gegeben. Die Kritiker des Zitates hatten auf divergierende Ansichten darüber unter den Opferverbänden selbst hingewiesen. Die Sinti Allianz Deutschland forderte beispielsweise am Montag erneut die Erwähnung anderer «von der Nazidiktatur betroffenen Zigeuner-Volksgruppen».

Kulturstaatsminister Neumann nannte die jetzige Einigung ein «kluges Ergebnis». Der Vorsitzende des Zentralrates Deutscher Sinti und Roma, Romani Rose, äußerte sich ebenfalls «sehr froh und sehr zufrieden» über die Einigung. Man sei aufeinander zugegangen. Es sei erreicht worden, dass von «nationaler Stätte» aus ein Bewusstsein in der Öffentlichkeit wach gehalten werde, «wonach es eine Verantwortung für die Ermordung einer halben Million Sinti und Roma in Europa gibt». (tso/dpa)

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