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Berlin: Es gibt ein Leben nach MoMA

Touristisch ist das Ende der Schau kein Problem

Fällt das Ohne-MoMA-Berlin in ein tiefes touristisches Loch? Hanns Peter Nerger, Geschäftsführer der Berlin Tourismus Marketing-Gesellschaft, schüttelt energisch den Kopf. „MoMA war ein unglaublicher Glücksfall an Imagegewinn für die Stadt, aber wir hatten die gleichen Steigerungsraten im Tourismus, bevor die Ausstellung in der Neuen Nationalgalerie aufgemacht hat.“ Nerger ist sich sicher, dass es in den nächsten Wochen ähnlich sein wird. Berlin sei die richtige Bühne für diese Bilderschau der Superlative gewesen, sagt der Tourismus-Manager und spricht von „Reiseanlass, aber auch von Mitnahmeeffekt“. Ein tiefes Loch, das manche befürchten, werde es nicht geben, „denn die Hauptstadt wird nie müde und hält permanent die Neugier auf sich selbst wach.“ Die Leute wüssten inzwischen, dass sie jedes Jahr eine veränderte Stadt vorfinden.

„Wer hätte noch vor drei Jahren geglaubt, dass es einmal diesen Boom in der Modebranche und mit den internationalen Modemessen gibt?“ Auch die bei Touristen so beliebte Museumslandschaft ändert sich ständig. Gerade hatte das am Bahnhof Zoo neu eröffnete Museum mit den Fotos von Helmut Newton seinen 100000. Besucher, die Flick-Collection wird „ein Riesending“, Berlin bietet neue Produkte, neue Musik, ist Kulisse für neue Filme – unterschwellig hat da jeder das Gefühl: In dieser Stadt ist immer was los.

Nerger registriert auch, dass die politische Historie Berlins vor allem bei jungen Besuchern eine immer größere Rolle spielt. Und bei der vom Reichstag angeführten Liste der interessantesten Orte kommt im nächsten Jahr das Holocaust-Mahnmal hinzu, außerdem ist es das Jahr, in dem an die Kapitulation Hitlerdeutschlands vor 60 Jahren erinnert wird. Ein Wermutstropfen sei allerdings das negative Urteil über die Sauberkeit der Stadt: „Hier ist es an vielen Stellen einfach zu schmutzig.“

2004 wird die Zahl von zwölf Millionen Übernachtungen deutlich überschritten, damit überflügelt Berlin das bisher beste Tourismusjahr 2000. Bis Ende Juli waren es schon über 7,3 Millionen Übernachtungen, verteilt auf 3,2 Millionen Gäste, wie gestern mitgeteilt wurde. Und es gibt eine neue Studie, die sehr ermunternd wirkt: 91 Prozent aller Inländer und 73 Prozent der internationalen Gäste möchten gern wiederkommen.

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