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Berlin: Ex-Freundin das Gesicht zerschnitten

Die Frau hatte von Anfang an ihre Zweifel. „Ich merkte bald, dass er mir nicht treu ist“, sagte sie gestern vor dem Landgericht.

Die Frau hatte von Anfang an ihre Zweifel. „Ich merkte bald, dass er mir nicht treu ist“, sagte sie gestern vor dem Landgericht. Sie sei eifersüchtig gewesen und habe gewissermaßen auf der Lauer gelegen. Als sie sich dann von dem zehn Jahre jüngeren Tunesier trennte, griff er laut Anklage zum Messer und zerschnitt der 51-jährigen Verkäuferin das Gesicht. Während sie in ihrer Zeugenaussage von einer geplanten Tat sprach, berief sich Amor R. auf Wahnvorstellungen.

Von einer „Hellseherin“ hatte der 41-jährige Angeklagte berichtet. „Ich hatte sie wieder vor Augen. Sie verfolgte mich wieder“, schilderte er dem Gericht. Diese fiktive Hellseherin sei ihm verhasst gewesen. Sie habe sein Leben kaputt gemacht, seiner damaligen Freundin eingeflüstert, dass er nicht treu sei. „Ich habe das Messer genommen, es war wie im Traum“, meinte der Tunesier.

Die Klinge des Messers, zu dem er in der Küche der Spandauer Wohnung der Frau gegriffen hatte, war zwölf Zentimeter lang. Mehrfach zog er die Klinge durch das Gesicht der Frau. Die Schnittverletzungen waren bis zu 25 Zentimeter lang. „Ich hatte Angst um mein Leben“, sagte die Zeugin. Sie habe sich zu einem Nachbarn geflüchtet und dort in einen Spiegel gesehen. „Ich sah nur die Augen, das ganze Gesicht war voller Blut.“

Vor dem Angriff an jenem Morgen im Mai letzten Jahres hatte sich die Verkäuferin zunächst geweigert, den angetrunkenen R. in ihre Wohnung zu lassen. Dann kochte sie ihm doch einen Kaffee. „Ich liebe dich so“, soll der Tunesier noch versichert haben. „Dann griff er zum Messer“, erinnerte sich die Frau. Nach ihrer Überzeugung hatte er Ex-Freund die Tat genau geplant. Er habe ihr schon früher gedroht: „Eine Frau, die meine Seele verletzt, verunstalte ich.“ Der Prozess wird am 23. Januar fortgesetzt. K. G.

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