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Berlin: Extrem-Schwarzfahren: Stay alive on Route U 5

Seinen Kick sucht jeder für sich, ob beim Kanu- oder Kartfahren oder beim Einkaufen auf dem Potsdamer Platz. Irgendwelche Hormone sollen dabei in unsere Körper geschüttet werden, und uns geht es kurz besser.

Seinen Kick sucht jeder für sich, ob beim Kanu- oder Kartfahren oder beim Einkaufen auf dem Potsdamer Platz. Irgendwelche Hormone sollen dabei in unsere Körper geschüttet werden, und uns geht es kurz besser. Weil wir merken, dass wir am Leben sind. Extremsportarten und Turbo-Shopping sind leider meist extrem teuer.

Völlig kostenlos ist dagegen ein zu Unrecht altmodisch gewordener Klassiker: Schwarzfahren. Nicht vorsetzliches Fahren ohne Fahrschein, nein, unabsichtliches. Mit dem sicheren Glauben an die Gültigkeit der Monatsmarke in die U-Bahn steigen. Und dann feststellen, dass für die fünf Kontrolleure, die in der U 5 kurz hinter Strausberger Platz erscheinen, bereits Dezember ist, für die Karte aber noch November. Mit väterlich tadelndem Blick fordern sie die Einsicht der Personalpapiere. Auf dem U-Bahnhof Weberwiese kesseln sie dich ein, damit du dich nicht erkältest. Damit es gemütlich wird, legt dir einer zärtlich die Hand auf die Schulter, kommt ganz nah heran.

Spätestens jetzt spürst du sie, die Glückshormone, und du kannst dich nicht mehr an deine Postleitzahl erinnern. "Wollen sie eine Anzeige", fragt einer, zieht sein Telefon aus der Tasche und kündigt erfreut an, dass gleich noch ein paar Polizisten zur Vorweihnachts-Party kommen. Damit es richtig kuschlig wird: Stay alive on Route U 5.

oom

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