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Berlin: Fahrscheinkontrollen nur noch ohne Hinweis

Unterschiedliche Angaben zum Anteil der Schwarzfahrer bei der BVG / Polizei kündigt Radarkontrollen weiter anVON KLAUS KURPJUWEITSchwarzfahrer werden von der BVG nicht mehr öffentlich vor Kontrollen gewarnt.Zwei Jahre lang hatte der Verkehrsbetrieb einen Teil der täglichen Aktionen für mehrere Linien angekündigt.

Unterschiedliche Angaben zum Anteil der Schwarzfahrer bei der BVG / Polizei kündigt Radarkontrollen weiter anVON KLAUS KURPJUWEITSchwarzfahrer werden von der BVG nicht mehr öffentlich vor Kontrollen gewarnt.Zwei Jahre lang hatte der Verkehrsbetrieb einen Teil der täglichen Aktionen für mehrere Linien angekündigt.Jetzt sei das Ziel, den ehrlichen Fahrgästen zu zeigen, daß Schwarzfahren nicht toleriert werde, erreicht, sagte BVG-Sprecher Klaus Wazlak.Offiziell gibt die BVG die Quote der Kunden ohne Fahrschein mit 3,3 Prozent an; der eigene Personalrat stuft sie dagegen mindestens doppelt so hoch ein. Die Hinweise auf die Kontrollen, die auch im Tagesspiegel veröffentlicht wurden, hätten sich "totgelaufen", sagte BVG-Sprecher Klaus Wazlak.Deshalb werde man in Zukunft darauf verzichten und stattdessen versuchen, mit anderen Aktionen Aufmerksamkeit zu wecken.Dazu gehören Großkontrollen auf Bahnhöfen, wie zuletzt auf den U-Bahnhöfen Kottbusser Tor und Görlitzer Bahnhof.Dabei waren 160 BVG-Schaffner im Kontrolldienst, Mitarbeiter eines privaten Wachdienstes und Polizisten im Einsatz, die innerhalb von zwei Stunden 3400 Fahrgäste überprüften.307 waren ohne Ticket unterwegs, was einer Quote von 9 Prozent entsprach.Hinzurechnen müßte man aber auch die sogenannten Graufahrer, die einen falschen Fahrschein gelöst hatten, meint Personalrat Horst Winkler.Dann hätte die Quote bei 12,4 Prozent gelegen. Winkler ist überzeugt, daß der Anteil der Schwarzfahrer schöngerechnet ist."Die Quote ist mindestens doppelt so hoch wie angegeben", sagt er.Bei den 15 Großkontrollen, die es in diesem Jahr bisher gegeben habe, hätten durchschnittlich 6,2 Prozent keinen Fahrschein vorweisen können.Rechnet man auch hier die Graufahrer hinzu, komme man auf eine Quote von 7,6 Prozent.Der errechnete Einnahmeverlust läge dann bei etwa 50 Millionen Mark im Jahr.Winkler fordert deshalb mehr Kontrollen; Personal sei durch Aufgabenverlagerungen vorhanden."Und mehr Kontrolleure im Einsatz sind besser, als hohe Abfindungen an ausscheidende Mitarbeiter zu zahlen." Übergriffe von rabiaten Schwarzfahrern seien seltener als Angriffe auf Busfahrer. An den Fahrscheinkontrollen werde sich auch nach dem Verzicht auf die Ankündigung nichts ändern, sagte Wazlak.Die BVG habe zusammen mit dem privaten Wachschutz IHS, dessen Mitarbeiter ebenfalls Fahrscheine überprüfen dürfen, die Zahl der Kontrolleure in den letzten Jahren auf 800 erhöht.Sie kommen uniformiert oder in Zivil, auf einzelnen Linien zum Teil sogar täglich.Die S-Bahn, die ihre Kontrollen nicht ankündigt, äußerte sich gestern dazu nicht. Dagegen will die Polizei bei ihrer Praxis bleiben.Sie kündigt weiter täglich für eine Straße Radarkontrollen an.Ob dort dann weniger gerast wird, konnte ein Sprecher allerdings nicht sagen.Die angekündigten Kontrollen würden nicht gesondert ausgewertet, was auch die BVG nicht machte.Die Hinweise sollten vor allem zeigen, daß überwacht werde.Sie waren zum Teil auch von Lesern moniert worden, die darin eine Warnung an die Raser und Schwarzfahrer sahen.

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