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Berlin: Fahrverbot für Dieselautos ohne Filter gefordert BUND will Maßnahmen gegen Krebs erregenden Feinstaub

Autos mit einem Dieselmotor ohne Partikelfilter sollen nach dem Willen des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) nicht mehr in die Innenstadt fahren dürfen, wenn die Grenzwerte für Feinstaub in der Luft überschritten sind. Von 2005 an gelten, wie berichtet, strengere Werte, die eingehalten werden müssen.

Autos mit einem Dieselmotor ohne Partikelfilter sollen nach dem Willen des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) nicht mehr in die Innenstadt fahren dürfen, wenn die Grenzwerte für Feinstaub in der Luft überschritten sind. Von 2005 an gelten, wie berichtet, strengere Werte, die eingehalten werden müssen. Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung unter Senator Peter Strieder (SPD) will deshalb Hauptstraßen stark wässern, um den Dreck wegzuspülen. An Fahrverbote denkt man – noch – nicht. Feinstaub sind winzige Ruß- und andere Partikel, die besonders leicht in die Lunge gelangen und im Verdacht stehen, Krebs erregend zu sein.

Für den BUND-Landesgeschäftsführer Stefan Bundscherer handelt Strieder damit „verantwortungslos“. Bundesweit würden jährlich etwa 14 000 Menschen sterben, weil es keine gezielten Maßnahmen gegen den Feinstaub in der Luft gebe. Strieder bezeichnete die Grenzwerte vor kurzem im Umweltausschuss nach Angaben von Teilnehmern sogar als „Blödsinn“. Dabei habe, so der BUND, die Belastung in Berlin wieder zugenommen. Der EU-Grenzwert darf einen bestimmten Tagesmittelwert nicht überschreiten und einen leicht höheren Wert nur an höchstens 35 Tagen im Jahr erreichen.

An den drei Berliner Messstellen an Hauptstraßen seien die Grenzwerte seit 2001 aber an viel mehr Tagen als erlaubt überschritten worden, so Bundscherer. An einem Abschnitt der Stadtautobahn in Charlottenburg gab es 2001 an 60 Tagen zu hohe Werte, 2002 waren es 91 und 2003 sogar 117. An der Frankfurter Allee stieg die Zahl der Tage mit zu vielen Schadstoffen von 51 über 82 auf 96. Lediglich an der Schildhornstraße in Steglitz gab es zuletzt einen leichten Rückgang von 84 auf 80 Tage mit überhöhten Werten.

Der Anstieg ist nicht allein auf den Autoverkehr zurückzuführen, sondern auch auf die außergewöhnlich große Hitze in den Sommern der vergangenen Jahre. Etwa die Hälfte des Feinstaubes wird zum Teil über hunderte von Kilometern nach Berlin geweht. Bundscherer fordert zunächst mehr Messstationen. Wirksam reduziert werden könnten die Schadstoffmengen durch den Einbau von Filtern. Hier hinken die deutschen Autohersteller dem französischen Peugeot-Konzern noch weit hinterher. Zudem sollten dieselgetriebene Dienstwagen nur noch mit Filtern angeschafft werden, so Bundscherer. Zuletzt hat die Polizei neue BMW erhalten – ohne Filter. Dagegen stattet die BVG ihre Busse schon lange mit Rußfiltern aus und erprobt jetzt sogar bei 25 Bussen eine Technik, die den gesamten Schadstoff-Ausstoß nahezu reduziert.

Dieselfahrzeuge mit Filter sollten steuerlich gefördert werden und eine Plakette erhalten. Nur diese Autos sollten dann bei Überschreiten der Grenzwerte noch innerhalb des S-Bahn-Rings fahren dürfen, fordert der BUND.

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