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FESTLICHER ADVENT: EXTRA FÜR LESER: Hinaufsteigen, hinabsteigen, zuhören

CARILLON: FÜHRUNG PLUS KONZERT Mit Jeffrey Bossin mal auf den Carillon-Turm im Tiergarten steigen und ihm beim Spiel seines Glockeninstrumentes über die Schulter schauen? Das können 20 Tagesspiegel-Leser am 4.

CARILLON: FÜHRUNG

PLUS KONZERT

Mit Jeffrey Bossin mal auf den Carillon-Turm im Tiergarten steigen und ihm beim Spiel seines Glockeninstrumentes über die Schulter schauen? Das können 20 Tagesspiegel-Leser am 4. Adventssonntag, 23. Dezember, bei einer Sonderführung erleben. Ab 13 Uhr geht’s über die eiserne Wendeltreppe hinauf zu den 68 Glocken. Dort spielt Bossin einige Melodien exklusiv für seine Gäste und erklärt das Instrument. Verbindliche Anmeldung bis Donnerstag, 12 Uhr, unter verlosungen@tagesspiegel.de (Betreff: Carillon). Die Teilnahme kostet p. P. 6 Euro (Kinder 3 Euro). Die Plätze werden verlost, die Gewinner per Mail benachrichtigt.

MIT DER DOMBAUMEISTERIN

IN DEN GLOCKENTURM

Es schallt weit hin über Mitte, das mächtige, tiefe Geläut der drei Glocken des Berliner Doms. Das Bronze-Trio hängt im Nordwestturm, unerreichbar für Dombesucher. Doch am Freitag, 11. Januar 2013, führt die neue Dombaumeisterin, Architektin Charlotte Hopf, ab 17 Uhr 20 Tagesspiegel-Leser exklusiv zu den drei traditionsreichen Glocken und erzählt deren Geschichte. Sie heißen die Neue Wilsnacker Glocke, Brandenburger Glocke und Osterburger Glocke. Danach bringt Hopf ihre Gäste hinter die Kulissen des Doms: Sie führt über die Tonnengewölbe unter dem Dach des riesigen Bauwerks und erläutert in ihrem Büro die derzeitigen

architektonischen Arbeiten und statischen Probleme am Dom. Verbindliche Anmeldung ab sofort bis Donnerstag, 12 Uhr, unter verlosungen@tagesspiegel.de (Betreff: Berliner Dom). Der Eintritt zum Dom kostet 7 Euro p.P., die Führung ist gratis. Eine Begleitperson ist möglich. Alle Plätze werden verlost, die Gewinner werden per Mail benachrichtigt. CS

KONZERT UND ADVENTSTEE

IM GLOCKENLADEN

Einen Laden, der nur Glocken anbietet – gibt’s nicht? Gibt’s doch. In der Sophienstraße 28 in Mitte hortet Michael Metzler (43) im Souterrain auf nicht einmal 30 Quadratmetern 300 Glocken. Die größte mit 22, die kleinste mit vier Zentimetern Durchmesser. Mal reinsehen? Am Freitag, 21. Dezember, lädt er zwölf Leser (für mehr ist kein Platz) ab 16 Uhr zum Adventstee mit Gebäck in sein Geschäft ein. Dort kann man etwas über Guss und Tradition erfahren und ein kleines Konzert mit Glocken und einem Schweizer glockenverwandten Instrument genießen. Anmeldung ab sofort unter verlosungen@tagesspiegel.de (Betreff: Glockenladen).

DER KLANGSPEZIALIST

Herr Metzler, wie kommt man darauf, ausgerechnet einen Glockenladen zu eröffnen?

Ich stamme aus einer Gießereifamilie. Mein Großvater, neulich wurde er 100, war in der bekannten Kunstgießerei Lauchhammer Lehrling. Mutter, Vater, Onkel, Cousins arbeiteten in der Stahlgießerei. Eigentlich bin ich freischaffender Musiker, Experte für historisches Schlagwerk. Derzeit zum Beispiel mit Cecilia Bartoli auf Europa-Tournee ...

... und kamen wie zum Laden?

Ach so, ja, durch ein Glockenspielprojekt mit mittelalterlicher Musik entstand die Idee, Glocken selber zu gießen. Das Know-how hatte ich ja und gründete in Römnitz mit Freunden nach der Wende eine kleine Gießerei. Unsere Spezialität sind Bienenkorbglocken – die heißen so wegen ihrer Form ...

Und der Laden?

Ja, genau. Vor zehn Jahren hatte ich in der Gipsstraße einen Unterrichtsraum mit großem Schaufenster. Da kamen die Leute, die die Instrumente sahen, rein und fragten: Was kost’n das? Da dachte ich, es wäre schön, Glocken auch zum Verkauf anzubieten. Seit eineinhalb Jahren sind wir jetzt in der Sophienstraße und bieten eigene und angekaufte Glocken an.

Für welche Kundschaft?

Manche wollen eine individuell gestaltete Glocke mit Gravur. Zur Taufe, Hochzeit, zum Geburtstag, fürs Firmenjubiläum. Musiker kaufen gestimmte Glocken. Kirchen etwa wollen Glocken nach dem Ton der Orgel stimmen lassen. Musikakademien ordern ganze Glockenspiele mit einem Tonumfang von ein, zwei Oktaven für ein paar hundert oder, je nach Größe, bis zu tausend Euro. Aber es kamen auch schon Schiffsbesitzer.

Was war Ihre ungewöhnlichste Anfrage?

Die eines Herrn so um die 50, der wollte ein Intimglöckchen. Ich habe gesagt, für Ihre Zwecke sind die hier alle zu schwer. Sie müssen zum Anglerbedarf gehen.

Und Ihr ungewöhnlichstes Stück?

Eine chinesische Arbeit, circa 2000 Jahre alt. Die hab ich mal bei Ebay gefunden. Der Anbieter wusste nicht, was das ist: ein Metallobjekt in Mandelform, außen Dornen, kein Klöppel. Im ethnologischen Museum Dahlem gibt es übrigens ein Pendant.

Wie fertigt man denn eine tonartgenaue Glocke.

Es gibt eine Faustregel. Den Klang, wie lang, wie weich sie schwingt, bestimmt das Material, also, wie gut die Bronze ist. Größe, Durchmesser, Wandungsstärke machen den Grundton aus, die Glockenform beeinflusst die Harmonie. Bei allen weiteren Nuancen hilft mir mein Musikstudium und mein Gehör.

Da besitzen Sie eine große Gabe.

Na ja, auch da gibt es zwei Seiten. Einesteils ist es schön, dieses Wissen zu haben. Andererseits geht so ein bisschen die Magie verloren. Ich kann ja an keiner Kirche vorbeigehen, ohne zu analysieren: aha, Moll, Dreiklang, F-Dur . . .

Susanne Leimstoll

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