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Berlin: Filmgeschäft: Von Krise keine Spur

126 Millionen Euro Umsatz für die Region

Von Sabine Beikler

Als vor einem Jahr in Los Angeles verkündet wurde: „The Oscar goes to . . . Die Fälscher“, und zwar in der Kategorie „Bester fremdsprachiger Film“, da freute sich nicht nur die deutsch-österreichische Filmcrew über den internationalen Erfolg. Nach dem Oscar für „Das Leben der Anderen“ 2007 hatten die Medienboard-Geschäftsführerinnen Petra Müller und Kirsten Niehuus das zweite Mal in Folge einen international prämierten Film gefördert. Und die Förderstrategie scheint auch in diesem Jahr aufzugehen: Zwei Golden Globes gewannen die Medienboard-geförderten Filme „Waltz with Bashir“ und „Der Vorleser“. Und mit „Der Baader Meinhof Komplex“, „Waltz with Bashir“, „Der Vorleser“ und „Spielzeugland“ sind gleich vier Filme für insgesamt sieben Oscars nominiert. „Berlin hat sich als deutsche Filmhauptstadt von internationalem Rang etabliert“, sagt Niehuus. Und vor allem die am kommenden Donnerstag beginnende Berlinale bietet den für Filme, Stars und Publikum wichtigen „Glamourfaktor“.

Die Filmförderung der Medienboard finanzieren überwiegend die Länder Berlin und Brandenburg. 284 Filme und Standortmarketing-Projekte hat das Medienboard im vergangenen Jahr mit 29,2 Millionen Euro gefördert. Das brachte für die Hauptstadtregion einen Umsatz von 126,5 Millionen Euro. „Ein Euro Förderung löst gut vier Euro an Umsätzen aus“, sagt Kirsten Niehuus, Medienboard-Geschäftsführerin für Filmförderung.

Auch ein Gutachten des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) bestätigt laut Medienboard die Zunahme der Beschäftigtenzahl in der Medien- und Kreativbranche. 2008 erwirtschafteten rund 159 000 Beschäftigte (zuvor: 147 000) in 15 600 Unternehmen etwa 20 Milliarden Euro Umsatz. 58 Prozent der Befragten sind laut einer Umfrage des Medienbarometers sehr zufrieden mit dem Standort und mehr als 80 Prozent sind der Meinung, dass die Bedeutung von Berlin und Brandenburg als Medienstandort zugenommen habe. „Durch die kontinuierliche Zunahme von Umsatz, Beschäftigten und Unternehmen in den klassischen und neuen Medienbranchen und einem guten Geschäftsklima hält Berlin seinen Platz in der ersten Reihe der deutschen und internationalen Medienmetropolen“, sagt Petra Müller, Medienboard-Geschäftsführerin für Standortmarketing.

Mit 1100 Unternehmen steht Berlin an der Spitze der deutschen Filmproduktionsstandorte. Zu den wichtigsten Fernsehproduzenten zählen unter anderem Ziegler Film, NFP, Teamworx und Novafilm. Hinzu kommen die Berliner Filmproduzenten wie X-Filme, Senator, Zero und Ö-Film, Kopp Film oder Egoli & Tossell Filmproduktion, die Publikumserfolge feiern konnten. Die Kinolandschaft in Berlin ist laut Kreativwirtschaftsbericht, den der Senat vor kurzem vorstellte, eine „ausgewogene Mischung aus Mainstream-Kinos und Arthouse-Filmtheatern“. 2007 gab es in Berlin rund 100 Spielstätten mit 285 Leinwänden und 9,1 Millionen Kinobesuchern.

Weitere Zahlen belegen die Bedeutung der Hauptstadtregion in der Film- und Rundfunkwirtschaft. Dazu zählen Verleiher, Hersteller von Film- und Rundfunkprogrammen, der Einzelhandel Unterhaltungselektronik, Videotheken: 2100 Unternehmen erwirtschafteten 2006 – aktuellere Zahlen liegen nicht vor – einen Umsatz von 2,4 Milliarden Euro. In dieser Branche waren vor drei Jahren 36 300 Erwerbstätige, davon 34 Prozent sozialversicherungspflichtig, vier Prozent geringfügig beschäftigt und 62 Prozent freiberuflich tätig. Allerdings machten sich die Einsparungen bei Rundfunk- und Fernsehsendern und die zunehmend schwierige wirtschaftliche Lage im Medienbereich schon 2007 bemerkbar: Die Zahl der Erwerbstätigen ging in der Branche um drei Prozent auf 35 200 zurück – Tendenz weiter abnehmend. Sabine Beikler

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