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Berlin: Findlinge bremsen U-Bahn-Bau am Pariser Platz

BVG setzt jetzt zweiten Bohrer ein und verlängert die Arbeitszeit. Von Montag an werden die Linden Richtung Westen gesperrt

Riesige Steine im Erdreich haben die Arbeiten an der Stummel-U-Bahn-Linie U 55 am Pariser Platz vorübergehend gestoppt. Weil es nun mehr Zeit erfordert, die Brocken zu zertrümmern, als geplant war, setzt die BVG an der Baustelle für den künftigen Bahnhof Pariser Platz für etwa vier Wochen ein zweites Bohrgerät ein. Die Bohrzeit wird bis 21 Uhr verlängert. Danach werde nur noch Beton in die Bohrlöcher gefüllt, was nicht so laut sei.

Der Lärm werde durch den Einsatz von nun zwei Geräten geringfügig zunehmen, sagte BVG-Sprecher Klaus Wazlak. Die erforderlichen Genehmigungen lägen vor, und auch die Anwohner sowie das Hotel Adlon, vor dem die Baustelle liegt, seien informiert worden. Man baue absichtlich im Winter, so Wazlak weiter, weil dann die Fenster geschlossen seien. Im Sommer habe man den Anwohnern den Krach nicht zumuten wollen.

Die ersten Züge sollen zur Fußball-Weltmeisterschaft im Sommer 2006 im neuen Bahnhof halten, allerdings nur an einem Provisorium. Deshalb können dann zunächst nur Züge mit zwei Wagen eingesetzt werden. Voll betriebsbereit soll die Strecke vom Hauptbahnhof-Lehrter Bahnhof voraussichtlich im Sommer 2007 sein.

Ob sich die Baukosten von veranschlagten 28 Millionen Euro durch die Findlinge erhöhen werden, lasse sich derzeit nicht sagen, so Wazlak weiter. Dass man auf riesige Steine stoßen könne, sei klar gewesen. Bereits beim Bau der Strecke zwischen dem Reichstag und dem Brandenburger Tor war man auf welche gestoßen – wie auch in früheren Jahren beim U-Bahn-Bau in Berlin. Gewusst hat man dagegen, dass sich unter dem Pariser Platz auch Braunkohlenflöze befinden. Sie sind kein Hindernis für die Arbeiten. Ein Abbau lohnt sich aber nicht.

Dass gebuddelt wird, werden jetzt auch die Autofahrer spüren. Weil die Baugrube vor der Ungarischen Botschaft erweitert wird, muss die nördliche Fahrbahn der Straße Unter den Linden von Montag an zwischen der Schadow- und der Wilhelmstraße komplett gesperrt werden. Voraussichtlich ein halbes Jahr lang fließt dann der Verkehr Richtung Westen über die Schadowstraße und die Dorotheenstraße, wo es eng werden kann. Richtung Osten können die Autos weiter die südliche Fahrbahn der Linden nutzen.

Um die Arbeiten am U-Bahnhof fortsetzen zu können, werden am Dienstag weitere Bäume gefällt. Fünf Linden müssen an der zweiten Baugrube vor der Ungarischen Botschaft weichen. Bereits zu Beginn der Arbeiten sind zahlreiche Bäume abgesägt worden. Einige wurden auch verpflanzt. Nach Abschluss der Bauarbeiten sollen sie wieder an ihren alten Platz kommen oder durch mehrjährige Bäume ersetzt werden.

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