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Floßfahrten auf der Müritz: Auf die sanfte Tour

Ob Dinnerfahrt oder Expedition: Auf einem Floß kann man die Müritz auf besondere Art erkunden.

Vielleicht standen die Abenteuer von Tom Sawyer und Huckleberry Finn Pate für die vielen Flöße der Mecklenburgischen Seenplatte. Die meisten Verleiher werben mit den Geschichten aus der Feder von Mark Twain – und sie scheinen damit Erfolg zu haben. Bis vor einigen Jahren konnten sich nur wenige Ausflügler dafür begeistern, einen Abend, einen Tag oder gar eine Woche auf einem Floß zu verbringen. Man stieg aufs Motorboot, ins Kanu oder Hausboot. Inzwischen aber haben sich Floßtouren ihr ganz eigenes Publikum erobert.

Das Romantik-Hotel Borchard’s Rookhus am Großen Labussee bei Wesenberg im Südosten der Seenplatte beispielsweise bietet Gourmet-Ausfahrten sowohl für Hausgäste als auch für Interessenten von außerhalb an. Aus dem anfangs provisorisch montierten Grill ist mittlerweile eine kleine Küche geworden, in der ein Sechs-Gänge-Menü zubereitet werden kann. „Wir wollen schließlich mit der Schönheit der Natur konkurrieren“, sagt der Chef Alexander Borchard. Mitte der 90er Jahre ist er mit seiner Familie aus Bielefeld nach Mecklenburg gezogen. Aus einem einstigen Kinderferienlager machte er ein vor allem bei Familien beliebtes Hotel mit eigenem Bootssteg, von dem in der warmen Saison regelmäßig das Dinnerfloß ablegt.

Schon nach kurzer Fahrt zeigen sich die Vorzüge einer Floßfahrt. Im Tempo eines Wanderers gleitet die Konstruktion aus Holz und Aluminium nahezu geräuschlos übers Wasser. Selbst die Gäste unterhalten sich dann meist nur noch flüsternd – niemand mag Graureiher, Kraniche oder Fisch- und Seeadler stören.

Während solche Hotelfahrten von den Gästen keine seemännischen Kenntnisse verlangen, müssen Freizeitkapitäne schon etwas mehr Mut mitbringen. Um ein Floß zu führen, braucht man in der Region zwar keinen Bootsführerschein. Die ungewöhnlichen Fahrzeuge wollen aber dennoch geschickt zwischen den anderen Teilnehmern des Wasserverkehrs manövriert werden.

Zu Preisen ab gut 100 Euro pro Tag kann man die Kapitänsmütze aufsetzen – und in einer der vielen stillen Buchten mühelos vor Anker gehen. Wer sich dann auch noch dazu entscheidet, auf dem Floß zu übernachten, wird wohl sanft in den Schlaf gleiten. Der leichte Wellenschlag schaukelt das Gefährt und entführt dessen Besatzung schnell in die abenteuerlichen Traumwelten des fernen Mississippi.

Weitere Auskünfte zu Floßfahrten unter anderem unter www.tomsawyertours.de, www.nationalparktours.de und www.rookhus.de.

Claus-Dieter Stever

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