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Berlin: Flugzeuge im Bauch

Holger Steinle vom Technikmuseum sucht weltweit nach verschollenen Maschinen für die neue Schau

Die ersten Flugzeuge hängen schon an der Decke . Die meisten sind sorgfältig restauriert. Wenn das Deutsche Technikmuseum am Gleisdreieck in Kreuzberg Mitte April 2005 seine Luft- und Raumfahrtabteilung eröffnet, sollen die Besucher einen fast kompletten Rundgang durch 200 Jahre Luftfahrtgeschichte machen können. Abteilungsleiter Holger Steinle hat dabei ein ehrgeiziges Ziel: Die neue Schau soll an die Tradition der Deutschen Luftfahrtsammlung anknüpfen, die bis zum Zweiten Weltkrieg weltweit die größte Luftfahrtausstellung der Welt war. Weder von dem Gelände in der Nähe des heutigen Hauptbahnhofs in Mitte noch von den Ausstellungsstücken ist viel übrig geblieben.

Doch Steinle weiß, was er suchen muss. In der Ausstellung gibt es sogar ein Modell der einstigen Luftfahrtsammlung. Steinle aber will die Originale. Oder zumindest das, was von ihnen irgendwo noch vorhanden ist. Seit Jahren reist er durch die Welt auf der Suche nach verschollenen Maschinen. Er sucht sie auf hohen Bergen und in tiefen Seen. Hinweise erhält er durch Inserate in Zeitungen, mittlerweile aber auch ganz gezielt, weil man den 56-Jährigen inzwischen in der Szene kennt.

So hat ein Pilot in Norwegen Reste eines Flugzeugs entdeckt, das im Zweiten Weltkrieg abgestürzt war. Und beim Durchstreifen des unwegsamen Geländes findet Steinle tatsächlich die Trümmer – und ist glücklich, wie er erzählt. Schließlich stand er vor den Resten einer Fokker Wulff „Condor“. Schon vor Jahren hatte Steinle eine solche Maschine entdeckt, mit der einst der erste Antlantikflug von Berlin nach Amerika geglückt war. In einem See. Doch beim Bergen ist die Maschine auseinander gebrochen.

Andere Flugzeuge haben Steinle und seine Mannschaft aus 60 Metern Tiefe aus einem Trinkwassersee bei Trondheim geholt. Diese beiden Maschinen haben die Bergung heil überstanden.

Wie mühselig das sein kann, hat der Fernsehsender Arte in den vergangenen zwei Jahren dokumentiert. Ein Kamerateam war bei der Suche nach den verschollenen Maschinen in Norwegen und Polen dabei. Heute, wenn die Ausstellungsfläche sich füllt, sind die Strapazen vergessen. Doch die nächsten warten bereits auf Steinle. Er ist noch lange nicht am Ziel, auch nach der Eröffnung der Ausstellung im nächsten Jahr wird die Suche weitergehen.

Der Fernsehsender Arte zeigt die Reportage „Die versunkenen Flugzeuge“ am Sonnabend, 4. Dezember, um 21.35 Uhr

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