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Berlin: Frau in Orange

Als es ihr beim Fernsehen zu bunt wurde, griff Daniela Strietzel zum Pinsel: Aus der Schauspielerin wurde eine Malerin mit Galerie am Zoo

Romantische Sonnenaufgänge, tiefblaues Meer und Blütenträume – daran kann man sich mitten im grauen Berliner Winter in der Budapester Straße laben. Gemälde in leuchtend orangenen Farbtönen locken dort in einem der Schaufenster zwischen Zoo-Aquarium und dem Hotel Intercontinental die Passanten an.

Die in der Ladengalerie stilvoll angeordneten Bilder wecken Sehnsucht nach Frühling und Sommer. Gemalt hat sie Schauspielerin Daniela Strietzel. Warum sie aus ihrem Hobby Malen eine Profession machte – „das ist einfach“, sagt die Berlinerin beim Gespräch in ihrer Galerie. „Ich habe allein acht Jahre meines Lebens mit der Serie ,Dr. Frank’ verbracht und insgesamt über 25 Jahre als Schauspielerin doppelt und dreifach gearbeitet. Heiligabend war da oft mein einziger freier Tag, und die anderen waren nicht selten morgens mit Dreh-, nachmittags mit Synchronarbeiten und abends mit Bühnenauftritten ausgefüllt.“ 2000 war dann Schluss für sie. „Ich wollte mich nicht mehr für Rollen verkaufen, hinter denen ich nicht stehe. Malen war für mich die Flucht, mich auszudrücken.“

Dabei war die Tochter des West-Berliner Schauspielers und Kabarettisten Achim Strietzel schon mit 13 Jahren in dessen Fußstapfen getreten. In Hauptmanns „Ratten“ stand sie erstmals auf der Bühne. Fast zwanzig Jahre spielte sie nur Theater, erhielt den Daphne-Preis der Berliner Theatergemeinde und den Hamburger „Boy-Gobert-Preis für förderungswürdige Schauspieler“.

Später ging sie im Fernsehen mit aufs „Traumschiff“ und machte unter anderen auch „Schöne Ferien“ und „Die Koblanks“ bundesweit bekannt. Nebenher gab sie der Schauspielerin Pamela Sue Martin alias Fallon im „Denver-Clan“ ihre Stimme und zeigte im Theater des Westens musikalisches Talent. Im Musical „Schlemihl“ gab Helmut Baumann der damals 27-Jährigen die Hauptrolle.Bevor sie mit 32 Jahren alleinerziehende Mutter der inzwischen 16-jährigen Josephine wurde, büxte die lebhafte Berlinerin immer mal wieder aus – nach Mexiko und auch schon mal drei Jahre nach New York, wo sie sich unter anderen mit Taxijobs durchschlug.

„Mutig sein im Leben“, wurde die Devise Daniela Strietzels, „ehe ich aufgebe, versuche ich etwas anderes.“ Inzwischen hat es die Autodidaktin als Malerin schon bis ins Auswärtige Amt geschafft. Für ihre Landschaften, Blumen und Porträts hat sie eine wachsende Fangemeinde und auch Auftraggeber gefunden. Die meisten ihrer positiv stimmenden Bilder entstanden in ihrem zweiten Zuhause am Gardasee. Das auf einem Hügel gelegene Häuschen erbte sie von ihrem 1989 verstorbenen Vater. „Nichts Luxuriöses, manchmal ist nicht mal Wasser da, aber immer eine traumhafte Aussicht“, schwärmt die Malerin von ihren italienischen Sommern.

In der winterlichen Ruhe von Sylt will die umtriebige Künstlerin im Februar an ihrem neuestem Projekt weiterarbeiten. Sie schreibt ein Buch, dass sie ihrer Tochter als eine Art Lebenshilfe gewidmet hat. „Wenn das keiner verlegt, mache ich es“, sagt Daniela Strietzel getreu ihrer Maxime – mutig sein und seine Träume leben.

Heidemarie Mazuhn

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