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Berlin: Freispruch für Ex-Agenten des BND

Geheimdienst fängt sich juristische Schlappe ein

Für seinen Gang an die Öffentlichkeit sollte Norbert Juretzko vor Gericht bestraft werden. So wollte es der Bundesnachrichtendienst (BND), sein einstiger Arbeitgeber, der ihm Verrat vorgeworfen hatte. Hintergrund ist der BND-kritische Bestseller „Bedingt dienstbereit", Juretzkos erster Teil seiner „Abrechnung“ mit dem BND. Der fünfwöchige Prozess aber endete mit einer Pleite für den Geheimdienst: Der 52-jährige Juretzko wurde gestern freigesprochen.

„Dass das Buch allgemeinen Ärger ausgelöst und das Ansehen des BND nicht gefördert hat, darin sind wir uns alle einig“, sagte der Vorsitzende Richter. „Aber das reicht nicht aus.“ Keiner der Zeugen aus den Reihen des Dienstes habe von einer konkreten Gefährdung der öffentlichen Sicherheit durch das Buch berichtet. Juretzko, der 15 Jahre für den BND gearbeitet hat, habe zwar Dienstnamen genannt. Die „bloße Preisgabe“ sei aber kein Geheimnisverrat. Zwar tauchen auch Klarnamen auf. Doch die seien zuvor bereits in den Medien erwähnt worden. Der BND habe eben „schlecht recherchiert“, so die Richter.

Juretzko war zufrieden. Dilettantisch sei der BND in den Prozess gegangen, kommentierte er. Jetzt steht dem Ex-Agenten neuer Ärger ins Haus: Juretzko hat während des Prozesses das Buch „Im Visier“ veröffentlicht, den zweiten Teil seiner „Aufarbeitung“ mit dem BND. K. G.

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