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Berlin: Freunde des Designers Peter Werner werben für den roten Keil

Sphärische Musik liegt in der Luft. "Wir sitzen hier in seiner Werkstatt", sagt der Architekt Bernhard Strecker feierlich, und seine Augen leuchten ein wenig.

Sphärische Musik liegt in der Luft. "Wir sitzen hier in seiner Werkstatt", sagt der Architekt Bernhard Strecker feierlich, und seine Augen leuchten ein wenig. Dann macht er eine kleine Pause und fügt hinzu: "Und jetzt ist das eine Art Andachtsraum." In dem geräumigen, weiß gestrichenen Atelier stehen eine Reihe extravaganter Möbelstücke. Zum Beispiel ein Barhocker: In einem schlichten schwarzen Gestell ist ein roter Keil eingelassen, dessen Spitze zur Erde zeigt. "Dieser Keil", sagt Strecker, "war eine Art Erkennungszeichen von Peter Werner." Als der Bildhauer und Designer im Herbst des vergangenen Jahres verstarb, beschlossen einige Freunde aus dem Atelierhaus am Moritzplatz, ihm ein Denkmal zu setzen. An den gelernten Architekten Werner, der nach einem fünfjährigen Indienaufenthalt 1976 nach Berlin kam und in der Stadt als Innenarchitekt in Läden und Restaurants seine Handschrift hinterlassen hat, soll direkt vor der Haustür seiner ehemaligen Arbeitsstätte erinnert werden. In der Mitte des derzeit öden Moritzplatzes soll ein in zwei Teile gespaltener Keil einen städtebaulichen Akzent setzen und ihm wieder ein Gesicht geben. Die rote Plastik soll sich nach den Vorstellungen des Freundeskreises aus einem Dreieck aus schwarzem Lavakies oder Basaltpflaster erheben. Für eben diese energiegeladene Kombination war Werner bekannt - "Rot ist das Lebendige, Warme", sagte er einmal, "während schwarz das Ruhende und Kalte ist." Die Unterstützer des Projekts verweisen auf die Bedeutung der Plastik an der geschichtsträchtigen Trennlinie zwischen Ost und West: Unweit vom Moritzplatz lag ehemals der Grenzübergang Heinrich-Heine-Straße. Durch seine Nähe zum russischen Konstruktivismus stehe Peter Werner außerdem beispielhaft für die Vision eines grenzüberschreitenden Kulturaustausches.

Den ersten Teil der Finanzierung des Projektes soll jetzt der Verkauf der Original-Möbelstücke bringen. Die Verkaufsausstellung, die am 17. März beginnt, wird allerdings auch der Arbeit von Werners langjähriger Lebensgefährtin, der Künstlerin Susanne Mahlmeister, zugute kommen. Architekt Bernhard Strecker, der zu denen gehört, die das Denkmal auf dem Platz ins Gespräch bringen wollen, weiß allerdings, dass mit dem Verkauf bei Preisen von 500 bis 1000 Mark allein noch kein Denkmal gebaut werden kann. Bei preiswerter Ausführung rechnet er mit Kosten von mindestens 200 000 Mark - ein Teil davon, sagt er, könne durch Spenden von Freunden und Kreuzberger Firmen finanziert werden. In Frage käme beispielsweise die Firma Visolux, die unmittelbar am Moritzplatz ihren Sitz hat.

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