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Weniger Wegwerfen. Ein Bezirk kämpft gegen den Müll.

© Mike Wolff

Kampf dem Einweggrill: Friedrichshain-Kreuzberg will müllfrei werden

Riesige Aschenbecher und Spülmobile sollen Abfall reduzieren. Besonders dreckig geht es auf Wochenmärkten und bei Veranstaltungen zu.

Wer künftig im Görlitzer Park grillen will, sollte keinen Alugrill mitbringen. Denn Friedrichshain-Kreuzberg möchte Einweggrills verbieten. Das steht in einem Konzept des Bezirks, um müllfrei zu werden. Es soll am Donnerstag offiziell vorgestellt werden.

Das „Zero-Waste-Konzept“, wie der Bezirk es nennt, sieht insgesamt 37 Maßnahmen vor, die zwischen 2020 und 2024 umgesetzt werden könnten. „Das ist der Fahrplan, nach dem wir vorgehen“, sagt Clara Herrmann, die Bezirksstadträtin für Umwelt.

Das Einweg-Grill-Verbot ist nur eine dieser Maßnahmen. Als Ausgleich soll es im Volkspark Friedrichshain und im Görlitzer Park mietbare Grills geben. Bürger sollen sie online reservieren können. Ob es schon diesen Sommer zum Verbot kommt, sei aber noch unklar, sagt Clara Herrmann. „Es kommt erst, wenn die Alternative gesichert ist.“

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Außerdem sollen etwa an Eingängen der U 1 große Aschenbecher-Boxen angebracht werden, damit Raucher ihre Kippen nicht auf den Boden werfen. An Mülleimern will der Bezirk Pfandringe aus Metall anbringen, damit die Flaschen dann nicht mehr auf der Straße stehen.

Es soll auch einfacher werden, sich Werkzeug oder Musikinstrumente zu leihen – und so unnötige Neukäufe zu vermeiden. Es gibt in dem Bezirk zwar schon viele solcher Angebote, doch noch keine einheitliche Plattform.

Weitere große Müllquellen sind Wochenmärkte und Veranstaltungen, wie etwa das Myfest. „So wie Veranstalter ein Sicherheitskonzept vorlegen müssen, sollen sie in Zukunft auch ein Konzept vorlegen, wie sie Müll einsparen wollen“, sagt Herrmann.

Wie Wochenmärkte Müll vermeiden können

Dafür wolle sie besser darüber informieren, wie Veranstaltungen müllarm geplant werden können. Bei der Untersuchung kam heraus, dass etwa der Markt am Boxhagener Platz fast fünfmal mehr Müll verursache als der am Chamissoplatz, weil dort zum Beispiel Mehrweggeschirr und Spülmobile eingesetzt werden. Herrmann möchte die Betreiber von Wochenmärkten besser miteinander vernetzen, damit diese voneinander lernen.

Auch hier gibt es aber bisher keinen Zeitpunkt für die Umsetzung der Ideen. Wie viel es den Bezirk kosten wird, ist ebenfalls noch unklar. „Das sind Vorschläge. Wir überprüfen jetzt, was wir wann umsetzen“, sagt Umweltstadträtin Herrmann.

Um wie viel der Müll genau reduziert werden soll, steht nicht in dem Konzept. Es ist auch nicht bekannt, wie viel Müll überhaupt auf den Straßen liegt. Entwickelt haben das Maßnahmenpaket der Berliner Naturschutzbund, der Naturschutzverein Grüne Liga und der Stadtplanungsverein Circular Berlin. Gekostet hat es 60.000 Euro.

Hannes Schrader

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