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© dpa

Friedrichshain: Zeitplan für Umbau des Ostkreuzes gefährdet

Wegen einer eingereichten Klage gegen Nachtarbeiten ist ungewiss, wie und vor allem wann weiter gebaut werden darf. Sogar der S-Bahn-Verkehr vom BBI-Flughafen in Schönefeld könnte betroffen sein.

Berlin - Das Ostkreuz wird zum Justizkreuz. Wie die Arbeiten für den Umbau eines der wichtigsten Umsteigebahnhöfe im Netz der S-Bahn weitergehen, entscheiden die Richter. Nachdem vor wenigen Tagen das Bundesverwaltungsgericht die Baupläne unter Auflagen bestätigt hatte, ließ ein Anwohner jetzt am Wochenende die geplanten Nachtarbeiten stoppen. Wann sie fortgesetzt werden können, ist derzeit ungewiss. Die Bahn befürchtet bereits, dass der Zeitplan nicht mehr eingehalten werden kann. Dabei wird wahrscheinlich ohnehin bis 2016 gebaut.

Um den Bahnverkehr am Tag nicht einstellen zu müssen, wollte die Bahn an mehreren Wochenenden nachts Stützmauern abreißen lassen, was zu erheblichem Lärm führt. Die Senatsumweltverwaltung hatte eine Ausnahmegenehmigung erteilt. Für rund 180 Anwohner, die dem Krach entkommen wollten, hatte die Bahn Hotelzimmer reserviert. Am Freitag legte dann aber gegen 15 Uhr ein Anwohner Klage gegen die Nachtarbeit beim Verwaltungsgericht ein, die eine aufschiebende Wirkung hat. Das heißt, bis die Richter entschieden haben, darf nicht in der Nacht gebaut werden.

Die Umweltverwaltung kann allerdings wiederum jetzt auf Antrag der Bahn einen sogenannten Sofortvollzug der Nachtarbeiten anordnen. Den Antrag werde man sorgfältig prüfen, sagte die Sprecherin der Verwaltung, Marie-Luise Dittmar. Gegen einen solchen Bescheid könnte der Anwohner erneut mit einer Klage vorgehen. Bis diese entschieden wäre, dürfte allerdings gebaut werden. So ist es möglich, dass die Bahn am nächsten Wochenende doch bauen darf, dann aber gleich wieder ausgebremst wird.

Wann die Richter die am Freitag eingereichte Klage entscheiden, sei völlig offen, sagte gestern der Sprecher des Verwaltungsgerichts, Stephan Groscurth. Man müsse mindestens mit mehreren Monaten bis zum Spruch rechnen.

Die Bahn will bis Mittwoch wissen, ob sie am Wochenende in der Nacht bauen darf. Immerhin müsse sie für Ausweichquartiere für die Anwohner und für den geplanten Ersatzverkehr mit Bussen sowie für das Vorbereiten der Arbeiten jeweils einen fünfstelligen Betrag ausgeben, sagte Bahnsprecher Burkhard Ahlert.

Bereits der Start der Umbauarbeiten am Ostkreuz hatte sich um Jahre verzögert. Sollte es jetzt erneut eine Verspätung geben, kann davon auch der S-Bahn-Verkehr zum künftigen BBI-Flughafen in Schönefeld betroffen sein. BBI soll Anfang November 2011 in Betrieb gehen. S-Bahn-Fahrgäste aus dem Zentrum müssen bereits nach den derzeitigen Plänen bis 2013 am Ostkreuz auf der Baustelle umsteigen. Das könnte jetzt noch länger dauern.

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