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Berlin: Frisch recycelt

Clubben im Winter bringt ein großes Problem mit sich. Draußen ist es kalt, und im Club ist es heiß.

Clubben im Winter bringt ein großes Problem mit sich. Draußen ist es kalt, und im Club ist es heiß. Wohin also mit Handschuhen, Mütze und der dicken Daunenjacke? Schließlich haben viele Berliner Clubs keine Garderobe. Wenn man den DJ persönlich kennt, belästigt man ihn mit der Frage: Kann ich mal eben meine Klamotten hinterm Pult ablegen? Dann ist für einen selbst das Problem gelöst – während der DJ vor lauter Daunenjacken seinen Plattenteller nicht mehr findet. Ein anderes Thema: Wie kommt man mit hohen Absätzen durch den Schnee und über vereiste Straßen? Mich wundert immer wieder, wie viele Frauen auch im Winter Riemchenschuhe im Club tragen. Entweder verstecken sie ihre Boots in einer Handtasche, oder sie kommen mit einem Taxi in den Club, selbst wenn sie eigentlich kein Geld dafür haben.

Vermutlich machen das die weiblichen Gäste des neuen White Trash so. Im White Trash bekommt man die meisten hohen Plateau-Pumps im 70er-Stil und das entsprechende Trash-Glamour-Outfit zu sehen. Im ehemaligen White Trash in der Torstraße tummelten sich Musiker und Musikerinnen aus dem Umfeld der Einstürzenden Neubauten und dem furiosen Berliner Label Pale. Hier sah man nicht nur jede Menge trashiger Rockkonzerte, sondern auch Striptease, Spaghetti-Ringkämpfe und ab und zu auch mal einen internationalen Rockstar auf der Toilette. Das White Trash hat vor gut einem Monat in der Schönhauser Allee in den ehemaligen Räumen des Irish Pubs und des Dolmen Clubs in der Schönhauser Allee wiedereröffnet. Die Räume wurden weitgehend so belassen, wie sie waren, der grüne Grundton wurde durch einen roten ersetzt, ein paar japanische Papierlampen und Trash-Plakate wurden aufgehängt. In den weitläufigen Räumen hat man die Wahl: Will man gesehen werden oder sich in die hinteren dunklen Bereiche zurückziehen?

Das neue White Trash ist für einige Leute gleich wieder als zweites Wohnzimmer angenommen worden, schließlich kann man hier seine gesamte Freizeit verbringen: Ab 18 Uhr gibt es „gute amerikanische Küche“. Am besten probiert man gleich den “Killer Elvis Burger“ mit Cheddar und Sauerkraut und dazu ein hauseigenes “Dirty Fucking Weizenbier“. Deftig im Namen und im Geschmack und sättigend. Nett übrigens, dass schon zu einem einzigen Bier Nachos gereicht werden. Ab 22 Uhr kann man dann die gerade zu sich genommenen Kalorien schnell wieder loswerden, indem man in der Diamond Lounge im Keller tanzen geht. Und das bis in die frühen Morgenstunden, wie sich das für das neue Wohnzimmer der Berliner Szene gehört.

White Trash Fast Food, Schönhauser Allee 6–7, tägl. ab 18 Uhr Restaurant. Heute ab 22 Uhr: DJ Mutti (70er Rock’n’Roll & Punk), morgen ab 22 Uhr DJ Lobotomy (Garage & Punkrock), Sonntag ab 21 Uhr Elvis Birthday Party mit DJ Lobotomy & live The Memphis Mafia.

Christine Lang

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