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Berlin: Frühstart in die Schule

Ab 2005 dürfen Kinder nicht mehr zurückgestellt werden

Berlins Kinder werden ein halbes Jahr früher schulpflichtig und müssen selbst dann in die erste Klasse ausgenommen werden, wenn sie nicht schulreif sind. So will es das neue Schulgesetz. Aber wie sollen die Schulen diesen neuen Herausforderungen begegnen? Gestern beschloss der Senat das entsprechende Konzept zur „Flexiblen Schulanfangsphase“, das 2005/06 in Kraft tritt.

Das Konzept legt zunächst einmal fest, dass künftig eingeschult werden muss, wer spätestens am 31. Dezember sechs wird. Dies bedeutet, dass „Dezemberkinder“ bereits mit gut fünfeinhalb Jahren zur Schule kommen. Früher mussten nur die Kinder eingeschult werden, die vor dem 1. Juli ihren sechsten Geburtstag gefeiert hatten. Im Schnitt werden die Erstklässler in Zukunft sechs Jahre und zwei Monate alt sein und damit sechs Monate jünger als bisher.

Der Altersschnitt dürfte aber noch weiter sinken, denn zur „flexiblen Schuleingangsphase“ gehört auch, dass Kinder nicht mehr mangels Schulreife zurückgestellt werden dürfen. Dies passierte bisher Jahr für Jahr bei rund 2000 Kindern. Künftig sind die Schulen gezwungen, bei diesen Kindern die „Schulfähigkeit zu entwickeln“, wie es im Senatskonzept steht. Damit werden die Voraussetzungen, die die Kinder mit in die Schule bringen, noch unterschiedlicher sein als bisher.

Um damit besser umgehen zu können, erhalten die Lehrer die Möglichkeit, ein Kind je nach Fähigkeiten ein bis drei Jahre lang den Lernstoff der ersten beiden Klassen zu vermitteln. Wer etwa lesen und schreiben extrem schnell lernt, kann künftig schon nach einem Jahr in die dritte Klasse wechseln. Wer diese Grundfertigkeiten nach zwei Jahren noch nicht beherrscht, bleibt ein drittes Jahr in der „flexiblen Schuleingangsphase“.

Die Idee einer derartigen Flexibilisierung ist nicht neu. Seit vielen Jahren haben Berliner Schulen gute Erfahrungen mit der so genannten „Eingangsstufe“ gemacht, in der Vorklasse und erste Klasse als Einheit betrachtet wurden. Überraschend hat die Schulverwaltung im Januar bekannt gegeben, dass diese „Eingangsstufe“ schon in diesem Jahr abgeschafft werden muss, damit beide Systeme nicht parallel laufen. Schulen und Eltern traf dies unerwartet. Sie gingen davon aus, dass sie noch ein Jahr so weitermachen dürfen, da die Vorklassen erst 2005 abgeschafft werden sollen. sve

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