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Tempelhof: Frust vor dem Fitness-Studio

Kunden fühlen sich nach Aus eines Fitness-Studios um ihr Geld geprellt. Sie werfen dem Betreiber vor, die Schließung verdeckt vorbereitet zu haben.

Als Trost bleibt nur ein kleiner Zettel. „Es war eine geile Zeit mit Euch!“ Das bekommen die mehr als hundert betroffenen Besucher eines Tempelhofer Fitnessstudios zu lesen. Das Swiss Training Fitnessstudio in der Alboinstraße 34 hat dichtgemacht. Nun bangen die Kunden, die zum Teil noch wenige Tage vor der Schließung Verträge unterzeichnet haben, um ihr Geld. So auch der Tempelhofer Thomas Struck, der mit einem Verlust von knapp 280 Euro rechnet. Andere beschweren sich sogar, bis zu 600 Euro verloren zu haben.

Struck wirft den Studiobetreibern vor, die Schließung verdeckt vorbereitet zu haben, da es in der Woche zuvor nur kaltes Wasser aus den Duschen gegeben habe. Generell seien die Anlagen schon längere Zeit in einem schlechten Zustand gewesen, und auch das Trainingsangebot soll zum Sommer hin immer knapper ausgefallen sein. „Die Angestellten haben sich überhaupt nichts anmerken lassen“, sagt Thomas Reek, der seit langem in dem Studio in der Alboinstraße trainiert. „Sogar die Trainingspläne für den August seien noch ausgehangen worden“, erinnert er sich.

Ihre Chance sahen plötzlich Studios in Reinickendorf und Charlottenburg, die noch am selben Tag ihre Mitarbeiter vor der geschlossenen Filiale postierten, um die verwirrten Kunden abzufangen. Das Angebot: Man könne für 360 Euro einen neuen Vertrag in ihrem Fitnesscenter abschließen. Die übrigen Monate aus dem alten Vertrag würden an den neuen angehängt werden. „Das ist den meisten aber viel zu teuer“, beschwerte sich nun auch die Betroffene Christiane Schönberg. Die Geschäftsleitung der geschlossenen Swiss-Training-Filiale soll diese Lösung allerdings in einem nicht veröffentlichten Fax von den anderen Studios erbeten haben. Dass der Konkurrenzmarkt den versetzten Kunden so schnell eine Alternative bietet, ist in der Branche nicht unüblich. Refit Kamberovic, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Sportstudio-Verbandes, formuliert es so: „Der Konkurrenzkampf unter Fitnessstudios in Deutschland hat enorm zugenommen.“

Swiss-Training-Chef Werner Krebs gab sich in einer ersten Reaktion über den Zustand ebenfalls überrascht. Nach seinen Worten sei ein Konflikt zwischen der lokalen Geschäftsführung und dem Vermieter der Grund für die Schließung gewesen. Er selbst sei erst drei Tage vor dem 1. August vom Vermieter über diesen Ausgang informiert worden. Nach eigenen Angaben habe er aber einen Anwalt in die Spur geschickt, um das Problem aus der Welt zu schaffen. „Das ist doch alles nicht so schlimm. In einer Woche machen wir wieder auf“, sagte er – vor einer Woche. Für eine weitere Stellungnahme war er bislang nicht zu erreichen. Die Türen des Fitnessstudios sind für die Kunden bis heute noch immer verschlossen. Felix Wiesner

Felix Wiesner

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