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FU-Präsident: "Das Studium wird intensiver sein als heute"

Wie sieht die Freie Universität im Jahr 2030 aus?Die FU wird noch internationaler sein als sie es jetzt schon ist.

Wie sieht die Freie Universität im Jahr 2030 aus?

Die FU wird noch internationaler sein als sie es jetzt schon ist. Die Hälfte der Studierenden kommt dann aus dem Ausland. Genauso vielfältig sind die Forschungsverbindungen in alle Welt.

Welche Anforderungen muss eine exzellente Universität künftig erfüllen?

In allen forschungsrelevanten Bereichen werden wir Studiengänge auf Englisch anbieten, der Lingua franca der Wissenschaft im 21. Jahrhundert. Wir müssen uns zudem jenseits der staatlichen Förderung finanzieren können.

Wo wollen sie das Geld herbekommen?

Wir werden sehr viel mehr auf das Kapital privater Stiftungen zurückgreifen. Das Geld wird von den klassischen Wirtschaftsunternehmen kommen, verstärkt aber auch aus kulturellen Einrichtungen. Ich denke nicht zuletzt an die Medienindustrie: Bill Gates ist jetzt schon einer der größten Stifter der Welt.

Wenn über Zukunftsfähigkeit diskutiert wird, sind immer die Natur- und Technikwissenschaften gemeint. Welche Rolle spielen 2030 die Geisteswissenschaften?

Ich bin Präsident einer Universität mit starken Geisteswissenschaften und selbst Geisteswissenschaftler. Daher bin ich überzeugt, dass die Geisteswissenschaften 2030 noch dominant sein werden. Die Fächer werden gebraucht, weil sie Sinnfragen stellen. Sie denken über den Zweck menschlichen Handelns nach, sie wirken gedächtnisbildend. Wenn es das nicht gibt, ist die Wissensgesellschaft nicht überlebensfähig.

Wie kann man sich ein Studium in zwei Jahrzehnten vorstellen?

Viele Unis werden stark auf Online-Studiengänge setzen. Ein Merkmal exzellenter Hochschulen wie der FU wird es dagegen sein, dass die Professoren präsent sind – und zwar mehr als heute. Die Professoren werden die Zeit haben, weil sie wegen neuer Kommunikationsmittel weniger reisen. Das Studium könnte also intensiver als heute sein.

Die Fragen stellte Tilmann Warnecke.

Peter-André Alt, 50, ist Literaturwissenschaftler und seit

dem 3. Juni 2010

Präsident

der Freien Universität Berlin.

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