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Berlin: Ganz nah dran – und doch nur mit Konserven auf Sendung

Von Tanja Buntrock Kaum ist Jörg Howe, Chefredakteur von Sat1 und Mitgeschäftsführer des Nachrichtensenders N24, aus seinem Sylt-Urlaub wieder gelandet, hört er auf seiner Mailbox vom Bombenfund am Gendarmenmarkt. Nicht weit davon, in der Oberwallstraße, befinden sich die Büros der Sender N24, Sat1 und Pro7.

Von Tanja Buntrock

Kaum ist Jörg Howe, Chefredakteur von Sat1 und Mitgeschäftsführer des Nachrichtensenders N24, aus seinem Sylt-Urlaub wieder gelandet, hört er auf seiner Mailbox vom Bombenfund am Gendarmenmarkt. Nicht weit davon, in der Oberwallstraße, befinden sich die Büros der Sender N24, Sat1 und Pro7. Howe eilt zu seinen Kollegen.

Die sind bereits um 14 Uhr 45 von der Polizei gewarnt worden, dass sie demnächst ihre Redaktion verlassen müssen. Die Journalisten sind mürrisch, wollen nur ungern ihre Arbeitsplätze räumen. „Wir schließen uns im Studio ein und senden weiter“, scherzt Moderator Arne Jessen sogar. Doch die Polizei bleibt hart.

Die N24-Nachrichtensendung um 15 Uhr geht noch live über den Äther, wird aber mitgeschnitten und muss fortan stündlich laufen. Zum ersten Mal, seit der Sender im Januar 2000 gestartet ist, muss er eine Konserve ausstrahlen. Schnell zeichnen die Journalisten auch die Sat1-Nachrichtensendung „18:30“ und die von Kabel1 auf, für die Pro7-Nachrichten reicht die Zeit nicht mehr. Um 15 Uhr 45 haben alle Mitarbeiter das Gebäude verlassen und sammeln sich im „Löwenbräu“ an der Leipziger Straße. „Wir haben beraten, wie wir weiter verfahren, was zu tun ist“, sagt Howe. Panik habe er keine gehabt. Schließlich habe er in den 17 Jahren, in denen er im Fernsehgeschäft ist, schon einiges erlebt: Barschels Tod, Lady Diana, 11. September, Afghanistan-Krieg, zählt er auf.

Gegen 18 Uhr 10 dürfen die Journalisten wieder ins Gebäude. Aufatmen. Die Sendung „18:30“ kann live gesendet werden, 20 Minuten bleiben ihnen, um die Beiträge zu aktualisieren. Auch N24 geht sofort wieder mit den Live-Bildern vom Gelöbnis auf Sendung. „Alles klar?“, fragt Howe in die Runde. Die Kollegen nicken.

Um Punkt 18 Uhr 30 begrüßt Moderator Hans-Hermann Gockel die Zuschauer. „Die merken nichts davon, dass hier der Mops los war“, sagt Howe entspannt. Glücklicherweise können die Pro7-Nachrichten um 19 Uhr 55 wie gehabt gesendet werden. Ansonsten hätten sie eine N24-Konserve zeigen müssen. Und das gesteht Howe, wäre der absolute „Not-Not-Fall“ gewesen.

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