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Berlin: Gasag will Gasspeicher weiter betreiben

Ursache der Explosion in Spandau noch unklar. Klinik: Gute Überlebenschancen für die drei Schwerverletzten

Die Ursache des Explosionsunglücks am Erdgasspeicher in Spandau war auch am Sonnabend noch unklar. Erst gestern am frühen Abend gelang es Spezialisten der Firma Halliburton aus Celle, das noch immer in geringen Mengen ausströmende Gas einzudämmen. Danach wurde begonnen, das bei der Explosion am Freitag gerissene Leck zu schließen. Nun könne man auch anfangen, die Ursache der Explosion zu erforschen, sagte Gasag-Sprecher Klaus Haschker. Bei dem Unglück waren drei Gasag-Mitarbeiter schwer verletzt worden.

Die 40 bis 60 Jahre alten Männer erlitten Verbrennungen dritten Grades und liegen im Unfallkrankenhaus Marzahn. Ihr Zustand sei stabil, sagte der behandelnde Arzt Bernd Hartmann am Sonnabend. Obwohl bis zu 45 Prozent der Haut verbrannt sei, bestünden gute Überlebenschancen. Die Verletzten werden beatmet und liegen im künstlichen Koma. Ihre Wunden werden regelmäßig versorgt und die Verbände immer wieder gewechselt. Betroffen sind nach Auskunft des Mediziners vor allem Gesicht und Oberkörper der Männer.

Das Unglück war, wie berichtet, bei Wartungsarbeiten geschehen. Die Wucht des explodierenden Gases hatte eine elf Tonnen schwere Betonplatte angehoben, die anschließend mit voller Wucht auf die Armaturen und Bedienelemente der Prüfstation geknallt war. Dadurch wurden die automatischen Absperrvorrichtungen beschädigt, die im Havariefall verhindern sollen, dass weiteres Gas ausströmt.

Die Spezialisten überprüften gestern zuerst die unterirdischen Rohrleitungen auf Beschädigungen. Als sich herausstellte, dass sie noch intakt waren, wurde das noch immer ausströmende Gas unter hohem Wasserdruck ins Bohrloch zurückgepresst. Das gelang gestern am frühen Abend, bestätigte der Abteilungsleiter von Halliburton, Markus Sommerbauer. Anschließend begannen die Techniker damit, das Leck abzudichten.

Aber auch die Bohrspezialisten aus Celle konnten sich nicht vorstellen, was die Explosion ausgelöst haben könnte. Selbst die Kriminalpolizei sei bisher nicht am Gasspeicher gewesen, sagte ein Polizeisprecher. Sie werde ihre Ermittlungen zu Wochenbeginn aufnehmen, wenn man die Unglücksstelle betreten könne. Dann wird auch das in Cottbus ansässige Bergamt – die zuständige Behörde – ihre Arbeit aufnehmen.

Trotz des Unglücks sieht die Gasag keinen Grund, den Erdgasspeicher zu schließen. Zwar werde es sicherlich eine Diskussion darüber geben, aber der Speicher stelle „nach wie vor eine Sicherheitsreserve für Berlin dar“, sagte Haschker. Besonders im Winter gebe es „unkalkulierbare Spitzenzeiten“ in denen auf die vorwiegend aus russischem Erdgas bestehende Reserve im Speicher zurückgegriffen werden müsse. „Der Speicher selbst ist nach wie vor sicher.“ Allerdings sei bei „Wartungsarbeiten etwas geschehen, was nicht hätte geschehen dürfen.“ Fachleute vertrauen aber nach wie vor darauf, dass auch bei eventuellen künftigen Vorfällen die Anwohner und Nachbarschaft nicht in Mitleidenschaft gezogen werden, sondern ausschließlich das Betriebsgelände betroffen sein wird.

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