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GAZETELER Rückblick: Mutlu Noeller und Guten Rutsch

Wie türkische Blätter über Weihnachten und Silvester berichten

Weihnachten gilt ja eigentlich als das Fest der Christen, aber für einen Teil der türkischen Bevölkerung gehört es mittlerweile zum Leben in Deutschland dazu. „Heute Nacht beginnt in Europa das Weihnachtsfest“, titelte die „Hürriyet“ Heiligabend. Da das Fest aber nicht für alle Leser schon zur Selbstverständlichkeit gehört, erklärte die Zeitung sicherheitshalber gleich darunter, was an diesem Tag in den europäischen Familien gefeiert wird. „Die christliche Welt wird für ihren Propheten (den heiligen Isa) beten und die Geschichte von seiner Geburt erzählen“, hieß es. Isa ist die arabische Variante von Jesus.

Auch auf der Titelseite der Europa-Beilage wünschte die „Hürriyet“ all ihren Lesern „Mutlu Noeller“ (Frohe Weihnachten). Und auch in den Tagen berichtete die „Hürriyet“ von türkischen Weihnachtsfesten in Deutschland. In der Türkei sind geschmückte Weihnachtsbäume zum Heiligabend weiterhin nicht üblich. In vielen Landesteilen ist es aber inzwischen Tradition, das Silvesterfest mit Tannenbaum und Sekt zu feiern. „Der mit Kristallkugeln, Lichtern und Süßigkeiten geschmückte Weihnachtsbaum verbreitet sich in der ganzen Welt“, schreibt die „Hürriyet“.

Die „Milliyet“ blickte am zweiten Weihnachtstag nach Istanbul: „Das Silvesterfest kündigt sich in diesem Jahr auf ganz besondere Weise an. Fast in jedem Bezirk der Stadt sind die Nächte hell erleuchtet.“ Und ein dazu abgedrucktes Foto zeigte den mit Weihnachtsbäumen und Lichtern geschmückten Taksim-Platz. „Istanbul ist hell erleuchtet.“

Auch die Jugendbeilage „Young Hürriyet“, die einmal wöchentlich in deutscher Sprache erscheint, beschäftigte mit dem Weihnachtsfest. „Frohe Weihnachten“, hieß es auf der Titelseite. Im Mai hatte die Redaktion öffentliche Prügel von der Frankfurter Allgemeinen Zeitung einstecken müssen. Sie warf ihr vor, ihre Beiträge aus anderen Magazinen abzuschreiben. Seitdem gibt sich die „Young Hürriyet“, die seit 2007 erscheint, mehr Mühe. In der jüngsten Ausgabe gab es beispielsweise eine Weihnachtsumfrage unter Geschäftsleuten und jungen Türken aus Berlin. Einige fanden das Fest toll, andere waren genervt und hofften, dass sie bald das ständige „Frohes Fest“ nicht mehr würden hören müssen. Für die Umfrage hatte die „Young Hürriyet“ übrigens eine deutsche Journalistin engagiert, die für die Bild-Zeitung schreibt. Suzan Gülfirat

Suzan Gülfirat

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