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GAZETELER Rückblick: "Verwandte verprügeln den Lehrer"

Wie türkische Blätter über die Attacke auf einen Spandauer Pädagogen berichten.

Über die Attacke auf den stellvertretenden Leiter der Spandauer Gottfried-Kinkel-Schule berichteten auch türkische Zeitungen. „Prügel für Lehrer in Berlin“, lautete zum Beispiel eine Überschrift in der Europa-Beilage der „Hürriyet“ am vorigen Freitag. Der Text lieferte nur die nötigsten Informationen. „Mit Schlägen und Tritten haben die herbeigerufenen Verwandten den stellvertretenden Schulleiter verprügelt“, hieß es unter anderem.

Allerdings berichtet die Zeitung europaweit. Und gegenüber Mord- und Totschlagstaten, die sich möglicherweise anderswo gleichzeitig ereignet haben, tritt solch ein Vorfall dann in den Hintergrund. Außerdem wurde ausgerechnet in diesen Tagen das Amt für Migration und Integration der Bundesregierung 30 Jahre alt. Alle türkischen Zeitungen würdigten dieses Jubiläum mit großen Berichten. Die „Hürriyet“ berichtete an mehreren Tagen und fügte ihrer Ausgabe am Mittwoch sogar ein „Hürriyet-Extra“ mit deutscher Übersetzung bei. Zudem flogen in der vergangen Woche wieder Molotowcocktails gegen türkische Einrichtungen in Deutschland, was ebenfalls ein großes Thema war.

Auch der „Türkiye“ reichte für die Berliner Attacke eine Meldung mit dramatischer Überschrift: „Berlin-Spandau: Sie stürmten in die Schule und verprügelten den Lehrer.“ Die „Milliyet“ dagegen berichtete nicht über den Spandauer Fall, sondern über einen aus Niedersachsen. „Übergriff auf Lehrer mit Eisenstange und Knüppeln“, lautete die Überschrift. „Kurz darauf wurden die Jugendlichen festgenommen“. Doch vielleicht kommt ja noch ein Bericht zu dem Fall aus Berlin. Denn in der Regel versuchen auch türkische Zeitungen nach solchen Vorfällen, mit Tätern und Opfern zu reden.

Suzan Gülfirat

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