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Berlin: Gebäude mit Baumängeln soll Internationale Schule aufnehmen

Eine Rechnung mit vielen Unbekannten mussten Schulplaner am Donnerstag bei einer Diskussion über den geplanten Einzug der Internationalen Gesamtschule in die 6. Steglitzer Grundschule aufmachen.

Eine Rechnung mit vielen Unbekannten mussten Schulplaner am Donnerstag bei einer Diskussion über den geplanten Einzug der Internationalen Gesamtschule in die 6. Steglitzer Grundschule aufmachen. Eltern und Lehrer der Grundschule zeigten sich jedenfalls teilweise empört über den Sachstand. "Aus unserer Sicht ist nach wie vor vieles unklar", resümierte Holger Eisenhardt von der Gesamtelternvertretung.

Der 42 Millionen Mark teure Schulneubau an der Curtiusstraße in Lichterfelde beherbergt seit Anfang des Schuljahres die 6. Staatliche Grundschule, die als Europaschule mit den Sprachen Deutsch und Griechisch betrieben wird. Da die Grundschule mit drei Vorschulklassen und drei ersten Klassen gestartet wurde, hat das Schulgebäude auf Jahre hinaus noch Platz. In die freien Räume will der Schulstaatssekretär Thomas Härtel (SPD) vom kommenden Schuljahr an für zwei Jahre die Internationale Gesamtschule Berlin unterbringen. Die Curtiusstraße sei ein "vernünftiger Standort", erklärte Härtel. Dies sah das Bezirksamt genauso und beschloss, dass die 6. Grundschule ihr Schulgebäude mit der Internationalen Gesamtschule teilen soll.

Weitaus weniger begeistert ist die Elternschaft der Grundschule; sie fürchtet wegen der schweren Baumängel an der Schule Schwierigkeiten. Außerdem hat sie Angst, dass die Grundschule von der Gesamtschule aus dem Gebäude gedrängt wird. Tatsache ist, dass die Schule weder über einen Schulhof noch über Außensportanlagen verfügt. Sie sollten der kühnen Planung zufolge auf dem Schuldach ihren Platz finden, doch das ist wegen Baumängel gesperrt. Unter anderem ist es, wie bereits berichtet, undicht. Seit einem Jahr versucht der Bezirk vergeblich, ein so genanntes Beweissicherungsverfahren in Gang zu setzen, um die Schuldfrage zu klären.

Wie die beiden Schulen trotzdem einträchtig arbeiten sollen, konnten die Schulplaner in den Augen ihrer Zuhörer nicht darlegen. Unbeantwortet blieben unter anderem die Fragen nach einem Raumkonzept, dem genauen Zeitpunkt der Dachsanierung, der Finanzierung eines provisorischen Pausenhofs und dem Standort der Internationalen Gesamtschule nach ihrem zweijährigen Gastspiel. Auf die Frage, was geschehe, wenn weitere Räume wegen des undichten Dachs durchfeuchtet würden, antwortete Baustadtrat Norbert Kopp (CDU): "Ich gehe davon aus, dass das nicht geschieht." Er und die Schulrätin für die Berliner Gesamtschulen, Evelin Terzioglu, versicherten, dass die Gesamtschule nach zwei Jahren wieder auszieht. So sei der Beschluss, erklärte Terzioglu: "Da müssen Sie sich keine Sorgen machen."

Überzeugen konnten sie und Kopp mit ihren Argumenten nicht. Ihn erinnere die Veranstaltung an die Wiedergeburt des Konjunktivs, sagte ein Vater spöttisch.

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