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Berlin: Gedenktafel verärgert Iran Bezirkspolitiker wollen an „Mykonos“-Morde erinnern

Eine geplante Gedenktafel für den „Mykonos“Anschlag von 1992 könnte die deutsch-iranischen Beziehungen belasten. Am Tatort in der Prager Straße 2a soll an den Tod von vier iranischen Oppositionellen im Restaurant Mykonos erinnert werden, beschloss am Donnerstagabend die Bezirksverordnetenversammlung Charlottenburg-Wilmersdorf.

Eine geplante Gedenktafel für den „Mykonos“Anschlag von 1992 könnte die deutsch-iranischen Beziehungen belasten. Am Tatort in der Prager Straße 2a soll an den Tod von vier iranischen Oppositionellen im Restaurant Mykonos erinnert werden, beschloss am Donnerstagabend die Bezirksverordnetenversammlung Charlottenburg-Wilmersdorf. Die vorgesehene Aufschrift lautet, die kurdischen Politiker seien „vom iranischen Geheimdienst ermordet“ worden und „im Kampf für Freiheit und Menschenrechte“ gestorben. Für den Grünen-Antrag stimmten auch die SPD und PDS.

Die Iranische Botschaft in Berlin hat bereits reagiert und das Teheraner Außenministerium informiert, wie Sprecher Morteza Khonsari dem Tagesspiegel sagte. Es gebe einen Unterschied zwischen Bezirks- und Bundespolitik, aber: „Jede Kleinigkeit in Deutschland hat Einfluss auf unsere Regierung.“ Das politische Verhältnis habe sich stark verbessert, Deutschland genieße „großen Respekt“ im Iran. „Es wäre schade, wenn das politische Verhältnis beeinträchtigt würde“, so Khonsari. Die Botschaft werde Bezirksbürgermeisterin Monika Thiemen (SPD) um ein Gespräch bitten.

Berlins Kammergericht hatte in den Mordprozessen einen Auftrag der Regierung in Teheran als erwiesen angesehen. Dadurch kam es zeitweilig zu einem weitgehenden Stopp der diplomatischen Beziehungen zwischen dem Iran und Deutschland. 1998 bestätigte der Bundesgerichtshof die Urteile. Botschaftssprecher Khonsari sagt, seine Regierung erkenne die Urteile nicht an, weil diese auf „Aussagen von Feinden des Volkes“ beruht hätten. Die Räume an der Prager Straße nutzt heute ein asiatisches Lokal. Laut Bürgermeisterin Thiemen wird die Tafel in den Gehweg eingelassen, weil die Hauseigentümerin die Befestigung an der Fassade ablehnt. Die auf bis zu 2000 Euro geschätzten Kosten sollen durch Spenden gedeckt werden. CD

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