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Berlin: Gefängnis für falschen Pfleger

Mann erschlich sich Jobs und bestahl Seniorinnen.

Dem Mann fehlte zwar die Ausbildung, aber er fühlte sich zu Höherem berufen: Sein Examen als Krankenpfleger bastelte sich Frank L. am Computer. Er bewarb sich mit der Fälschung und erschlich sich in Pflegeeinrichtungen Jobs, für die er nicht qualifiziert war. „Ich habe gedankenlos gehandelt“, sagte der 50-Jährige am Freitag vor Gericht. Er gab auch zu, dass er zwei älteren Damen Schmuck im Wert von 6000 Euro gestohlen hatte. Es folgten Ausreden und Beteuerungen. Die Richter verhängten eine deutliche Strafe. Der vorbestrafte Hochstapler, Betrüger und Dieb muss dreieinhalb Jahre in Haft.

Im März 2011 stellte er sich in einer Seniorenresidenz in Neukölln vor. Frank L. entschuldigte sich für das fehlende Original. Die Urkunde, mit der ihm angeblich der Titel „Krankenpfleger“ verliehen wurde, habe er leider verloren, log er und versprach, ein neu beantragtes Exemplar bald nachzureichen. Dem Hochstapler wurde geglaubt. Er machte seine Arbeit dann gut. Nach seiner Version hatte er in den 90er Jahren in Spanien als Krankenpfleger gearbeitet und angeblich auch eine Ausbildung absolviert. „Sie wurde hier aber nicht anerkannt“, stöhnte er.

Er erschlich sich Vertrauen, er nutze es aus und wurde im Herbst 2011 als dreister Schmuckdieb überführt. „Ich hatte Schulden und deshalb sogar Prügel eingesteckt“, sagte der Hochstapler. „Deshalb habe ich mich hinreißen lassen.“ Neben Anzeigen flatterte ihm die Kündigung ins Haus. Doch nur einen Monat später begann er in einer Charlottenburger Einrichtung. Ein ehrlicher Job als ungelernte Kraft war ihm zu wenig. „Man soll seine Arbeitskraft so teuer wie möglich verkaufen“, sei ihm damals durch den Kopf gegangen, sagte der Angeklagte. Am 3. Juli holten ihn Polizisten ab. Er hatte Gehälter von insgesamt rund 31 000 Euro ergaunert. K.G.

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