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Berlin: Gefragter Westen

Erstmals gibt es einen Index für Ladenmieten Ku’damm und Tauentzien sind am teuersten

Das teuerste Pflaster liegt immer noch im Westen. Zum ersten Mal hat der Makler Stephan Grupe einen Index für die Ladenmieten in Berlin erstellt. Das Ergebnis: Kurfürstendamm und Tauentzien sind die Spitzenreiter mit bis zu 190 Euro pro Quadratmeter.

Bisher gab es zwar einzelne Vergleichswerte zum Beispiel von der Industrie- und Handelskammer (IHK), doch einen Gewerbemietspiegel kennt Berlin nicht. „Seit Jahren stellen unsere Kunden fest, dass keine Übersicht über die Vielzahl der Einkaufsstraßen in Berlin existiert“, sagt Grupe. Deshalb veröffentlicht er jetzt den ersten Berliner Handelsindex. Darin hat er nicht nur die Durchschnittsmieten für die sogenannten Top-1a-Lagen wie Tauentzienstraße oder Friedrichsstraße, sondern auch für kleine Einzelhandelslagen wie die Leonorenstraße in Steglitz oder die Berliner Straße in Pankow zusammengestellt. Für jede Straße gibt es eine Einstufung sowie eine Mietspannbreite für kleine und große Ladenflächen.

Danach ist die Tauentzien mit Abstand die teuerste Lage Berlins mit 180 bis 190 Euro nettokalt pro Quadratmeter für einen 80 bis 120 qm kleinen Laden und immerhin 80 bis 100 Euro für eine große Ladenfläche mit mehr als 300 qm. An zweiter Stelle steht der Kurfürstendamm zwischen Rankestraße und Joachimstaler Straße (130-170 € für 80-120 qm/70-90 € für mehr als 300 qm). In der neuen Mitte steht der Hackesche Markt (90-110 €/40-60 €) noch vor der Friedrichstraße (70-100 €/35-60 €). Die günstigste Straße ist der Rüdesheimer Platz (10-20 €/8-12,50 €), nur minimal teurer sind derzeit die Berliner Straße in Wilmersdorf, die Westfälische Straße, der Mariendorfer Damm, der Steglitzer Damm, die Rheinstraße, die Potsdamer Straße in Tiergarten, der Richard-Wagner-Platz und die Pichelsdorfer Straße (alle 15-25 Euro beziehungsweise 8-12,50 Euro).

Allerdings gelten die Preise wegen der Übersicht für den besten Teil der Lauflage und sind nur eine Richtgröße, betont Grupe. Weil im Gegensatz zum Wohnungsmarkt Gewerbeflächen kaum gesetzlichen Schutz genießen, kann es selbst im gleichen Haus eine große Spanne bei den Mieten geben. Aber auch innerhalb einer Einkaufsstraße kann der Preis stark schwanken, je nachdem, wo die Ladenfläche liegt und was drumherum ist.

Doch gerade dieses Problem haben Einzelhändler und Filialisten. „Der Handelsindex ist eine wichtige Hilfe für Investoren, die nach Berlin kommen“, sagt Klaus Fischer vom Handelsverband Berlin-Brandenburg. „Sie müssen sonst selbst teure Recherchen anstellen.“ Von den großen Straßen existiere so etwas schon, betont Fischer. „Aber von den kleinen Straßen Daten zu bekommen, ist sehr schwierig“, sagt Fischer. Gerade dort lassen sich Mieter nicht so gerne in die Verträge schauen.

Auch die IHK beobachtet den Versuch trotz der eigenen Daten mit Interesse. „Ich finde es gut, wenn er aus seiner Sicht so eine Übersicht erstellt“, sagt Claus Labonté von der IHK. Die eigene Statistik auf der Internetseite sei nicht repräsentativ, werde aber wahnsinnig nachgefragt. Den neuen Handelsindex werde er mit auf seine Internetseite nehmen.

Weitere Informationen im Internet: www.handelsindex-berlin.de

Ingo Wolff

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