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Berlin: Geld zurück oder Leben

Mann soll Bruder seines Schuldners entführt haben

Glück im Spiel, aber großes Pech mit einem Freund. Nicht mehr stecke hinter den Vorwürfen, erklärte der Libanese Samir A. gestern vor dem Landgericht. Die Anklage jedoch geht von einer ganz anderen Geschichte aus. Demnach soll der 38-Jährige gemeinsam mit zwei Komplizen, darunter seinem 63-jährigen Vater, im letzten Frühjahr den Bruder jenes Freundes entführt haben, um eine Million Euro zu erpressen.

Vor fünf Jahren war A. nach eigenen Angaben plötzlich ein wohlhabender Mann. Er habe in einer Spielbank den Jackpot geknackt und 600 000 Euro gewonnen. Dann aber sei sein Freund S. gekommen, habe von einem Millionen-Geschäft in Dubai gesprochen und um Geld gebettelt, um die Sache in Gang zu bringen. „Ich gab ihm den gesamten Gewinn“, klagte Samir A. vor den Richtern.

Nach seiner Version zahlte sein einstiger Freund ihm Ende vergangenen Jahres 200 000 Euro zurück und versprach, das restliche Geld bis Mitte 2006 zu bringen. Das sei sein letzter Kontakt zu jenem Mann gewesen, beteuerte der Hauptangeklagte. Es habe keine Todesdrohungen gegen S. gegeben und keine Entführung, das alles sei ihm, der doch Geld zu bekommen habe, nur angehängt worden.

Laut Anklage soll A. den Bruder von S. zu einem Treffen gelockt und ihn gemeinsam mit einem 35-jährigen Mitangeklagten per Auto zu seinem in die Tat eingeweihten Vater nach Nordrhein-Westfalen gebracht haben.

Die Ermittler gehen davon aus, dass die Angeklagten S. anrufen und unter Androhung von Gewalt gegen seinen Bruder eine Summe von bis zu einer Million Euro erpressen wollten. Doch sei es auch über Verwandte in Syrien nicht gelungen, einen Kontakt zu dem Gesuchten herzustellen. Am nächsten Tage sei das Opfer schließlich unversehrt wieder nach Berlin gebracht und freigelassen worden. Der Vater und der mutmaßliche Mittäter verweigerten zunächst die Aussage. Der Prozess wird fortgesetzt. K. G.

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