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Schwerstarbeit mussten die Helferinnen und Helfer bei der Supercross-Strecke in Oberschöneweide leisten. Mit Steinen befestigten sie die Kanten der Piste neu.

© Pascale Müller

Gemeinsame Sache in Treptow-Köpenick 2015: Pflastersteine für die BMX-Rennstrecke

Im Staub uralter Akten hielten Helfer den Atem an, Kinder kämpften gegen giftige Goldruten. Viel zu tun in Treptow-Köpenick

Feinschliff für die Supercross-Piste

Im Mellowpark in Oberschöneweide flitzen die Kinder eines BMX-Kindergartens über die Supercross-Strecke. Zwischen den Hügeln, über die die Räder so schön fliegen, werden Unkraut gerupft und Steine geschleppt. Die Kanten der Rennstrecke müssen neu befestigt werden.

„Etwa zwanzig Freiwillige sind rund um die Piste schon am werkeln, dabei hat der Tag erst angefangen“, sagt Alexander Eschment, Vorsitzender des  Fördervereins. „Am Nachmittag wird es sicher richtig voll.“

Die Idee des Mellowpark beruht auf Ehrenamt, vor zwanzig Jahren ging das Projekt aus einem Jugendverein hervor.

Seit 2012 gibt es die 450 Meter lange Supercross-Strecke, auf der auch das BMX-Nationalteam trainiert. Und nach den kleinen Schönheitskorrekturen rollt es sich darauf noch viel besser.

„Krauten, Scheiden, Hämmern“ im Industriesalon Schöneweide

Vergeblich haben Frank Schelle und Ralf Kuwal vom Industriesalon Schöneweide am Samstag auf Freiwillige gewartet. Dabei gibt es so viel zu tun: Bäume beschneiden, Unkraut jäten, der Wildnis hinter der Ausstellungshalle Herr werden.

Kuwal ist ehrenamtlicher Vorsitzender, Schelle ehrenamtlicher Mitarbeiter und betreibt auch ein „Repair Café“ im Haus. Da sonst niemand kommt, müssen die beiden sich der Arbeit alleine stellen.

Krauten, Schneiden, Hämmern stand im Industriesalon Schöneweide auf der Tagesordnung des Samstags.
Krauten, Schneiden, Hämmern stand im Industriesalon Schöneweide auf der Tagesordnung des Samstags.

© Pascale Müller

Zuerst wird den wuchernden Bäumen der Garaus ausgemacht. Gestern war zumindest ein Freiwilliger da: der Bürgermeister. Mit angepackt hat der auch, eine historische Kabeltrommel musste repariert werden.

„Er hat sich richtig ins Zeug gelegt. Ich glaube, es hat ihm richtig Spaß gemacht“ sagt Schelle.

Ein neuer Haarschnitt für den Salbei

Der Interkulturelle Garten Berlin duftet, brummt und leuchtet auf den letzten Metern des Sommers noch einmal in all seinen Farben. Zwischen den Beeten bauen vier freiwillige Helfer eine Schautafel für den Garteneingang auf oder an einer Holzschaukel weiter, die von der Berliner Sparkasse gespendet wurde.

Ist denn wirklich schon Herbst? Im Interkulturellen Garten in Köpenick mag man das kaum glauben.
Ist denn wirklich schon Herbst? Im Interkulturellen Garten in Köpenick mag man das kaum glauben.

© Pascale Müller

Eine weitere Freiwillige hat sich der Kräuterschnecke angenommen, auf der der Salbei dringend einen Haarschnitt braucht. Fünfzehn Nationen arbeiten hier im Garten mit, Gärtner aus Frankreich, Schottland, Bosnien, Spanien, Ägypten und vielen anderen Ländern.

Daniel Rösner ist einer von ihnen, gemeinsam mit seiner Tochter, die in einer Schubkarre sitzt, fährt er durch den Garten und erntet rote Beete. Denn nach dem vielen Wühlen in der Erde, gibt es für alle noch ein Mittagessen. Natürlich mit frischem Gemüse aus Eigenanbau.

Für eine grüne Zukunft in Grünau

Nach einem deftigen Frühstück haben Freiwillige von „Zukunft in Grünau“, die Pflege des Sportdenkmals an der Regattastrecke in Angriff genommen. Hecken mussten getrimmt, Laub geharkt und natürlich das Denkmalschild auf Hochglanz gebracht werden.

Nach einem deftigen Frühstück nahmen Freiwillige von "Zukunft in Grünau" am Sonnabend die Pflege des Sportdenkmals an der Regattastrecke in Angriff.
Nach einem deftigen Frühstück nahmen Freiwillige von "Zukunft in Grünau" am Sonnabend die Pflege des Sportdenkmals an der Regattastrecke in Angriff.

© Pascale Müller

25 Ehrenamtliche waren dafür auf den Beinen, von jung bis alt. „Wir haben eine Patenschaft für das Gelände und möchten diesen historischen Platz würdigen“, sagt Gerhard Bechtold, Vereinsvorsitzender von „Zukunft in Grünau“. Bei der Aktion hat auch eine Gruppe junger Asylbewerber teilgenommen. „Wir haben sie schon zum Frühstück  eingeladen und hoffen, dass sie Spaß dabei hatten“, sagt Bechtold.

Nichts mehr im Schlesischen Busch

„Wie viel schöner wäre es, wenn jeder mehr Müll mitnimmt, als er mitgebracht hat“, sagt Jacob Zellmer (Bündnis 90/Die Grünen). Die Bezirksgruppe Treptow-Köpenick hat sich am Freiwilligentag die Parkanlage „Schlesischer Busch“ vorgenommen.

Die großen und die kleinen Grünen räumten in der Parkanlage Schlesischer Krug auf.
Die großen und die kleinen Grünen räumten in der Parkanlage Schlesischer Krug auf.

© Jana Scholz

Der Park ist ein allseits beliebter Treffpunkt: Den ganzen Sommer über wird hier – unerlaubterweise – gegrillt, und ein Mal im Jahr feiern Tanzwütige im Park das „Berlin Festival“. Auch die Bezirksgruppe der Grünen feiert im Schlesischen Busch ihr jährliches Sommerfest mit einem großen Picknick.

Damit der grüne Fleck nahe der Spree weiterhin so anziehend bleibt, sammeln die Grünen im Park Plastik, Glas und Papier ein. Ganz nach dem Motto: Wer feiert, muss auch aufräumen.

In Rahnsdorf gibt's zum Dank Kuchen, Leberwurst und Ingwertee

Streichen, Handwerkern, gärtnern: Am Aktionstag gab es eine Menge zu tun im großen Freizeit-Haus des Kiezklub Rahnsdorf. „Es war mehr Aufwand, als wir gedacht haben“, sagt Heike Juse vom Kiezklub. „Aber wir haben es geschafft Flure und Decken in allen drei Etagen zu streichen.“

Hört das denn nie auf? Auf gleich drei Etagen strichen die Freiwilligen im Kiezklub Rahnsdorf Wände und Decken.
Hört das denn nie auf? Auf gleich drei Etagen strichen die Freiwilligen im Kiezklub Rahnsdorf Wände und Decken.

© Promo

Dazu wurde noch im Garten gearbeitet und im Haus aufgeräumt. Obwohl die meisten Kiezklub-Besucher über  fünfzig sind, waren am Aktionstag besonders viele junge Helfer dabei, die meisten davon Kinder der Klubber. „Das generationsübergreifene Arbeiten hat mich besonders gefreut“, sagt Juse. Mehr als zwanzig Helfer waren es insgesamt, die am Ende noch mit Pflaumenkuchen, Leberwurstbrötchen und Ingwertee aus der Klubküche belohnt wurden.

Atmen ist überbewertet: Im Rabenhaus müssen die Akten weg

Die Kellerräume des Rabenhaus e.V. hatten eine Entrümplung schwer nötig. Fingerdick lag der Staub auf den Akten
Die Kellerräume des Rabenhaus e.V. hatten eine Entrümplung schwer nötig. Fingerdick lag der Staub auf den Akten

© Pascale Müller

Im Keller steht der Staub in der Luft

Während die meisten anderen Freiwilligen im Sonnenschein werkeln, hat man sich im Rabenhaus e.V. in den Keller gewagt. Kniehoch stapelten sich hier der Müll und Kisten voller alter Akten. Noch heute steht Staub in der Luft. „Das war für die Atmung etwas schwierig“ sagt Rebecca Menz, die hier mithilft.

Die Freiwilligen haben eine Kette gebildet, um den kleinen Raum vom Müllberg zu befreien. Fünfzehn Jahre an Akten haben sie entsorgt, zehn Jahre an Material archiviert. Dabei hat sich so einiges an Rabenhaus Geschichte gefunden, alte Fotos vom Kindertheater zum Beispiel. Den Nachmittag über wird noch geschrubbt und sortiert, dann geht es endlich wieder ans Tageslicht.

"Villa Harmonie" singt für Glanz und Gloria

Im Garten des Treptow-Kolleg sammelt Brigitte Otto Laub in einen Sack und kommt unter der Morgensonne ordentlich ins Schwitzen. Die 81-Jährige ist Chorleiterin des Kiezklubs, den sie hier auch „Villa Harmonie“ nennen. Zum Freiwiligentag machen die Klubber den Garten schick.

"Mein kleiner grüner Kaktus steht draußen am Balon, hollahi..." Wer singt, kann besser arbeiten. In der Villa Harmonie hat das geklappt
"Mein kleiner grüner Kaktus steht draußen am Balon, hollahi..." Wer singt, kann besser arbeiten. In der Villa Harmonie hat das geklappt

© Pascale Müller

Es wird geharkt, gesägt und Unkraut gejätet. Und wie sich das bei einem Chor so gehört, wird dazu gesungen: „Ein kleiner grüner Kaktus, steht draußen am Balkon“. Otto verbindet viel mit diesem Ort, sie ging hier als Kind selbst in Treptow-Kolleg, damals noch eine Grundschule. „Deswegen möchte ich, dass es schön aussieht.“ Nächste Woche bekommen sie eine neue Bühne gebaut, ebenfalls von ehrenamtlichen Helfern. Dann kann ist alles fertig für das Herbstkonzert Ende September.

Auch Tiere brauchen ein sauberes Zuhause

Auf der Brache hinter dem Kinderbauernhof Waslala in Altglienicke sind 120 Kinder mitten in einer Müllolympiade. Von weitem sehen sie in ihren gelben Warnwesten aus wie grelle Blumen. Bei dieser Olympiade geht es allerdings nicht ums Gewinnen, sondern „um die gemeinnützige Sache“, wie Janine Heidrich, Leiterin der Kita Sonnenschein, sagt. Den Kindern macht es trotzdem Spaß.

Müllolympiade macht Spaß: Mehrere Kitas haben sich zusammengetan, um das Weideland hinter dem Kinderbauernhof Waslala in Altglienicke zu säubern.
Müllolympiade macht Spaß: Mehrere Kitas haben sich zusammengetan, um das Weideland hinter dem Kinderbauernhof Waslala in Altglienicke zu säubern.

© Pascale Müller

Die Kita Sonnenschein, sowie die Kita zur Teutonenburg und die Kita im Kosmosviertel haben sich zusammengetan, um das Weideland für die Tiere von Waslala zu säubern. Dazu gehört nicht nur Müll aufzulesen, sondern auch die giftige Goldrute auszurupfen, eine Pflanze, die den Tieren schadet. Am Nachmittag kommen noch Anwohner und die Kinder aus der Waslala zur Unterstützung.

Frau Wunderlich ist über neunzig und packt mit an im Kiezklub

Eine der ältesten Freiwilligen am Aktionstag „Gemeinsame Sache“ ist Frau Wunderlich aus Glienicke, die mit über neunzig und noch beim Herbstputz des Kiezklubs mithalf. „Wir hatten ein großes Grundstück, das fehlt mir“, sagt Frau Wunderlich. „Deshalb arbeite ich hier gerne mit“.

Bis zum frühen Nachmittag wurden der Zaun gewaschen, die Beete umgegraben und Unkraut gezupft. Dabei kam ein ganzer Container Gartenabfall zusammen. „Ich bin ermutigt das im nächsten Jahr zu wiederholen“, sagt Karla Kenitz, die Leiterin des Klubs. Es seien auch viele Helfer gekommen, die vorher noch nie im Klub aktiv waren. Auch Stadtrat Gernot Klemm (Die Linke) stattete den Gärtnern einen Besuch ab.

Kiezclub in Altglienicke: Schnell noch das Grün genießen, bevor der Winter kommt.
Kiezclub in Altglienicke: Schnell noch das Grün genießen, bevor der Winter kommt.

© Pascale Müller

Altglienicker Innenhof macht sich fein für den Winter

Treptow-Köpenick, Herbstputz im Kiezklub Altglienicke: Im Altglienicker Kiezklub wird zum Herbst der Innenhof noch einmal auf Vordermann gebracht. Sträucher beschneiden, Beete freilegen, Moos entfernen. Dazu haben sich neun Freiwillige eingefunden, die seit dem Morgen graben, häckseln und harken. „Auch wenn der Hof klein ist, braucht es jede Menge Leute“, sagt Ines Hoffmann, Leiterin des Kiezklubs.

Der Fleiß wird am Nachmittag mit Bratwurst und anschließend frisch gebackenem Apfel- und Pflaumenkuchen belohnt, denn der Küche stehen zwei weitere ehrenamtliche Bäckerinnen.

Einsam, aber erfolgreich in der Wuhlheide

Nur eine einzige Freiwillige kam zum Müll sammeln in der Wuhlheide. Geschafft hat sie trotzdem viel. Da kann man auch mal stolz gucken. Zusammen mit dem Team des Hauses für Natur und Umwelt hat Melanie Fischbach einen Picknickplatz gesäubert.

Jetzt ist der moosige Waldboden wieder frei von Plastikflaschen. Mission Grüne Oase erfolgreich beendet.

Da kann man auch mal stolz gucken. Zusammen mit dem Team des Hauses für Natur und Umwelt hat Melanie Fischbach einen Picknickplatz gesäubert.
Da kann man auch mal stolz gucken. Zusammen mit dem Team des Hauses für Natur und Umwelt hat Melanie Fischbach einen Picknickplatz gesäubert.

© Pascale Müller

Swantje Malskies, Naturpädagogin vom Haus für Natur und Umwelt, findet deshalb: „Wir sollten jedes Jahr so eine Aktion machen.“

Rathaus Johannisthal: Die Wiese muss zum Friseur

Rathaushof aufhübschen für ein Jubiläum: Sieben Freiwillige haben den Kiezklub im Rathaus Johannisthal für das zwanzigjährige Jubiläum verschönert. Es wurde Unkraut aus dem Pflaster gekratzt, die Weide auf dem Hof benötigte einen Haarschnitt und das Gelände musste gefegt werden. „Wir haben sogar mehr geschafft, als wir uns ursprünglich vorgenommen haben“, sagt Carola Balzer, die Leiterin des Kiezklubs.

Schnell weg mit dem Krempel. Freiwillige hübschen den Rathaushof auf
Schnell weg mit dem Krempel. Freiwillige hübschen den Rathaushof auf

© Pascale Müller

Eine Garage von den Ausmaßen eines LKW-Anhängers wurde entrümpelt, alle Regale aufgeräumt und sortiert. „Das ist in Zukunft eine große Erleichterung für unsere Arbeit hier“, sagt Balzer. „Ich bin sehr zufrieden, denn ohne den Aktionstag wäre das alles nie zustande gekommen.“

Arbeiten macht hungrig: Die Bohnsdorfer belohnen sich mit Frühstück

Erika Ullrich streicht die Fenster ihres Kiezklubs neu. Seit 14 Jahren kommt sie schon hierher. „Der Klub ist sehr wichtig für viele Bohnsdorfer“, sagt sie. Deshalb ist sie, wie viele andere, am Freiwilligentag gekommen um „ihre zweite Heimat“ wieder flott zu machen.

Praktisch: Wenn man in einer Küche putzt, ist das Frühstück oft nicht mehr weit. Die Freiwilligen im Kiezkub Bohnsdorf
Praktisch: Wenn man in einer Küche putzt, ist das Frühstück oft nicht mehr weit. Die Freiwilligen im Kiezkub Bohnsdorf

© Pascale Müller

Die Gardinen strahlen schon in frisch gewaschenem Weiß, alle Fenster sind geputzt und die Wände neu gestrichen. Fünfzehn Ehrenamtliche haben beim großen Herbstputz mitgeholfen. Inge Borch aus dem Beirat des Klubs schrubbt noch die Küche. Im Klub gibt es das ganze Jahr über viel ehrenamtliche Arbeit.

„Aber so ein Freiwilligentag ist ein zusätzlicher Ansporn“, sagt Karsten Schielei, der Leiter. Und da Arbeiten auch hungrig macht, gab es für alle Helfer noch ein deftiges Frühstück.

Ehrenamtliche verarzten Transitorradio und Glätteisen

Im Café „Grenzenlos“ ging es so hilfsbereit zu, dass ein „Ehrenamtlichen-Überschuss“ herrschte, wie die Projektbetreuerin Nicole Katschewitz sagt. Alle wollten sie mithelfen im „Repair Café“, das sonst jeden 2. Freitag im Monat stattfindet. Der Name war auch am Aktionstag Programm. Wer etwas Kaputtes hat, kann im Café zusammen mit anderen versuchen, es wieder zu reparieren.

Auch so kann man sich engagieren: Zusammen tüfteln im Repair-Café.
Auch so kann man sich engagieren: Zusammen tüfteln im Repair-Café.

© Pascale Müller

Erfolgreich verarztet wurden: eine Stereoanlage, ein Glätteisen und ein Transistorradio. Dem Fehler zumindest auf die Schliche kamen die Reparateure bei einem Handy und zwei Nähmaschinen. Eine der Helferinnen kam sogar aus London. „Ich finde es toll, wenn sich auch Kurzzeitberliner ehrenamtlich in die Gesellschaft einbringen“, sagt Katschewitz. „Das gemeinsame Tüfteln bringt die Leute zusammen.“ Grenzenlos eben.

Pascale Müller, Jana Scholz

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