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Georg B.

© privat

Georg B. half dem Opfer: „Das war so ein Reflex von mir“

Georg B. half dem Opfer auf dem U-Bahnhof Friedrichstraße. Jetzt ist der Bayer gefragt. Seine eigene Verletzung am Rücken, die durch die Tritte des zweiten Täters entstand, spielt er herunter.

Er wollte eigentlich nur ein paar nette Tage in der Hauptstadt verbringen, „ein bisschen Party machen“ und einkaufen. Doch dann rettete er einem Mann das Leben und wurde über Nacht zum Medienstar. Georg B. kommt aus dem winzigen 1100-Einwohner-Dorf Ederheim in Bayern. „Ein ganz kleines Kaff“, wie er sagt. Eine Reise nach Berlin sei da eine tolle Abwechslung.

Schon als dem brutalen Angriff verbale Pöbeleien vorausgingen, stand er zufällig auf dem Bahnsteig und wartete auf die U6, um zu seiner Schwester nach Wedding zu fahren. „Ich habe den beiden Typen noch gesagt, die sollen weggehen“, sagt der 21-Jährige. Danach sei alles ganz schnell gegangen.

Zehntausende haben sich inzwischen die von der Polizei veröffentlichten Videosequenzen im Internet angesehen. Wie Markus P. von den zwei Männern niedergeschlagen wird, wie der eine immer wieder mit voller Wucht auf seinen Kopf tritt und wie Georg B. dazwischengeht und damit vermutlich ein Menschenleben rettet. „Das war so ein Reflex von mir“, sagt er. Was ihn besonders ärgert, ist, dass mehr als zehn andere Menschen auf dem Bahnsteig standen und kaum jemand etwas unternommen hat. Nur wenige riefen überhaupt die Polizei. „Dabei waren da einige kräftige Männer dabei.“

Die Familie des Opfers hat sich bereits telefonisch bei B. bedankt. Am Wochenende kommt er wieder nach Berlin um Markus P. persönlich zu treffen.

Im Internet wird der Bayer als Held gefeiert. Täglich erscheinen Fernsehteams vor seiner Haustür, 15 Telefon-Interviews hat er an allein einem Vormittag gegeben. „Bei mir ist richtig Halligalli.“ Seine eigene Verletzung am Rücken, die durch die Tritte des zweiten Täters entstand, spielt er herunter. „Im Gegensatz zum Opfer fehlt mir gar nichts, das passt schon.“ Ob er trotzdem in solch einer Situation wieder eingreifen würde? „Mit Sicherheit“, sagt er.

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