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Berlin: Geschmierte Privatisierung Korruption? Ex-Treuhand-Manager vor Gericht

In einem der letzten Verfahren um krumme Geschäfte bei der Privatisierung von DDRStaatsbetrieben stehen seit gestern ein ehemaliger Treuhand-Manager und ein Unternehmer vor dem Berliner Landgericht. Es geht um drei ostdeutsche Firmen und eine Eigentumswohnung auf Sylt.

In einem der letzten Verfahren um krumme Geschäfte bei der Privatisierung von DDRStaatsbetrieben stehen seit gestern ein ehemaliger Treuhand-Manager und ein Unternehmer vor dem Berliner Landgericht. Es geht um drei ostdeutsche Firmen und eine Eigentumswohnung auf Sylt. Mit diesem luxuriösen Domizil soll vor fast zwölf Jahren der Treuhand-Manager geschmiert worden sein. Im Gegenzug soll der Anwalt die Privatisierung von drei DDR-Firmen so beeinflusst haben, dass sie der mitangeklagte Immobilienunternehmer aus Schleswig-Holstein zum Schleuderpreis erwerben konnte.

Es geht dabei um Unternehmen in Sachsen und Sachsen-Anhalt – der „größte Brocken“ war laut Anklage die Firma Blechpackungswerke Staßfurt. Der angeklagte heute 63-jährige Jurist war bei der Treuhandanstalt in leitender Position zuständig für Rechtsfragen. Mit ein paar Schreiben soll er dafür gesorgt haben, dass der Betrieb weit unter Wert an den mitangeklagten Unternehmer ging.

Dafür habe sich der Treuhand-Mitarbeiter eine nette Wohnung auf Sylt aussuchen dürfen, heißt es in der Anklage. Die Immobilie im Wert von etwa 750 000 Euro sei zunächst über eine Holding des Unternehmers erworben worden. Eigentümer war ab August 1994 dann der Ex-Treuhand-Manager. Bezahlt hat er die Wohnung laut Anklage aber nie. Die Freude dauerte allerdings nicht lange: 1996 wurde die Immobilie zwangsversteigert. Zu dem Zeitpunkt liefen bereits die Ermittlungen gegen die Angeklagten an. Der Prozess um Korruption und Untreue wird am 10. August fortgesetzt. K. G.

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