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Gleisdreieck-Park: Ein Schlag für die Golfer

Die Driving Range am Gleisdreieck ist pleite und wurde geschlossen. Sehr zum Leiden vieler Berliner, die auch wegen der schönen Kulisse gerne kamen. Doch einen neuen Interessenten soll es schon geben.

Der Betreiber eines der schönsten Übungsplätze für Berliner Golfer ist seit Januar insolvent. Deshalb hat die Driving Range der Firma Global Golf Berlin am Schöneberger Ufer, direkt gegenüber vom Potsdamer Platz, seine Tore geschlossen. Das Areal mitten in der Stadt war vor allem wegen seiner grandiosen Kulisse sehr beliebt und sogar Drehort einer Folge des Berliner Tatorts.

Die Schließung der Driving Range begründete Global Golf damit, dass der Grundstückseigentümer „völlig unerwartet“ und „entgegen unseren Absprachen“ zum 31. Dezember den Mietvertrag gekündigt haben soll. So stand es auf einem Schreiben an die Kunden, das an einem Zaun vor dem Gelände befestigt wurde – und auf der Website von Global Golf, die inzwischen aber abgeschaltet wurde.

Dieser Darstellung widersprechen die Grundstückseigentümer: die Immobilientochter der Bahn Vivico und das Land Berlin. „Aus unserer Sicht könnte der Golfclub bis Ende 2009 bleiben. Der Vertrag ist durch die Vivico gekündigt worden. Diese kümmert sich um die vertraglichen Angelegenheiten“, sagt Manuela Damianakis, Sprecherin der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung. Erst danach, im Jahr 2010, werde die Stadt auf dem Gelände den „Gleisdreieck-Park“ anlegen. Bei der Vivico heißt es: „ Die Kündigung erfolgte ordentlich und fristgemäß.“ Der vordere Teil des Golfgrundstücks am Schöneberger Ufer gehört der Vivico, der hintere Teil dem Land Berlin.

Interessenten für das Areal gibt es schon

Der frühere Geschäftsführer der Gobal Golf Berlin, Rechtsanwalt einer Kanzlei an der Friedrichstraße, war für Rückfragen nicht zu erreichen. Die offenen Rechnungen seiner Firma müssen Gläubiger bis zum 20. März beim Insolvenzverwalter Christoph Schulte-Kaubrügger von der Kanzlei Schröder einreichen.

Unter Golfern hat sich die Nachricht schnell herumgesprochen. Einen Interessenten für das Areal gibt es bereits: „Wir könnten die Driving Range innerhalb von drei Tagen wieder öffnen“, sagt Jochen Kayning. Der Unternehmer hat zwölf Jahre lang auf einem unbebauten Grundstück in Mitte die größte Übungsanlage Berlins betrieben. Als der BND an der Chausseestraße zu bauen begann, schloss er die Anlage. „Es wäre ein Traum, jetzt am Potsdamer Platz durchstarten zu können“, sagt er. Kayning betreibt heute mehrere Golfshops, etwa in Mitte und verhandelt mit dem Insolvenzverwalter über die Range am Gleisdreieck.

Der Übungsplatz der Global Golf Berlin, wo Golfer an ihrem Schwung arbeiten können, ist 270 Meter lang. Laut Website gibt es 90 Abschlagplätze, 38 davon überdacht. Vor allem junge Hobby-Golfer trauern bis heute der Range an der Chaussee straße und ihrer lockeren Atmosphäre nach. Denn der Anlage am Potsdamer Platz haftete das Image einer „Zweiklassen-Gesellschaft“ an: Für Vereinsmitglieder, die einen jährlichen Beitrag entrichtet hatten, gab es getrennte und besser erreichbare Abschlagplätze. Alle anderen mussten auf die andere Seite der Anlage wandern und dort nach Einbruch der Dunkelheit ins Flutlicht von gegenüber blinzeln. Große Beliebtheit genoss die Driving Range dagegen unter Prominenten: Mischi Beck, Rapper von Die Fantastischen Vier, sowie der britische Botschafter lobten die Anlage auf der Website von Global Golf Berlin. ball

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