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Berlin: Glück gehabt

Amokfahrt-Opfer von der WM kam ins Rathaus

Nach dem Unglück im Juli hatte der elfjährige Steffen einen Wunsch. Gestern wurde ihm dieser vom Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit erfüllt: Steffen, der am 2. Juli auf der Fanmeile von einem Amokfahrer verletzt worden war, hatte sich gewünscht, dass seine Klasse den Regierenden einmal im Roten Rathaus besuchen darf.

Die Viertklässler der Steinwald-Grundschule aus Marienfelde waren gut vorbereitet, als sie gestern Vormittag Wowereit gegenübersaßen. „Wie wird man Bürgermeister?“, „Muss man gut in der Schule sein dafür?“ und „Was wollten Sie als Kind mal von Beruf werden?“, wollten sie wissen. Ganz vorne auf dem Podium saß stolz lächelnd Steffen neben dem Regierenden Bürgermeister.

Steffen hatte an jenem Sonntag mit seinem Vater die Fanmeile am Brandenburger Tor besucht und wurde am schwersten von dem Amokfahrer verletzt. Der 33-Jährige durchbrach mit seinem VW Polo die Gitterabsperrung an der Ebertstraße und raste in Schlangenlinien in die Menge am Brandenburger Tor. Insgesamt 26 Menschen wurden verletzt. Steffen erlitt eine Gehirnerschütterung sowie zahlreiche Prellungen. Drei Tage lag er im Krankenhaus. Der Amokfahrer wurde wenige Tage später von einem Richter in eine Psychiatrie eingewiesen. Die Polizei sprach von einem großen Glück, dass bei der Amokfahrt nichts Schlimmeres passierte. Als kleinen Trost erhielt Steffen damals von Wowereit zwei WM-Tickets für das Finale im Olympiastadion. „Aber Steffen lag am Herzen, dass auch seine Mitschüler den Bürgermeister kennenlernen“, erzählt seine Mutter, die gestern auch gekommen war. Eine knappe Stunde nahm Wowereit sich Zeit für die Schüler, die ihm einen selbst gebastelten Bären mitgebracht hatten. Und er beantwortete alle Fragen. So erfuhren die Kinder, dass man nicht sehr gut sein muss in der Schule, wenn man Bürgermeister werden will. „Aber es kann auch nicht schaden, gut zu sein“, mahnte Wowereit. tabu

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