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Berlin: Gorilla Derrick ist tot

Pathologen suchen nach der Ursache

Er war ein Kerl von einem Gorilla. 1,80 Meter groß, mit einem riesigen Eierkopf obendrauf. Kräftig, männlich, sechs Nachkommen hat er gezeugt, darunter auch Makoua, das Gorillababy, um dessen Verbleib es Gezerre zwischen dem Berliner und dem Stuttgarter Zoo gegeben hatte, oder Bobo, der heute Leittier der Menschenaffen im Heidelberger Zoo ist. Nun ist Derrick tot, am Gründonnerstag war er nach der nachmittäglichen Fütterung plötzlich in sich zusammengesackt. Der sofort um Hilfe herbeigerufene ZooTierarzt Andreas Ochs fand den Gorilla im komatösen Zustand vor.

„Er atmete tief, aber selten“, schilderte gestern Ochs den Zustand. Von einem operativen Eingriff habe man Abstand genommen – schon die Narkose hätte den Affen vermutlich umgebracht. Stattdessen wurde versucht, den Gorilla so hinzulegen, dass man ihn mit Notfallmedizin für den Kreislauf und die Atmung versorgen konnte. Nur sehr kurzfristig verbesserte sich danach Derricks Zustand, doch dann starb er, ohne noch einmal aufzuwachen. Warum, ist völlig unklar. Derrick war erst 25 Jahre. Für einen Gorillamann ist das das beste Alter. In Gefangenschaft werden Gorillas bis zu 40 Jahre alt. Eine pathologische Untersuchung soll klären, weshalb der nie vorher krank gewesene Derrick so unerwartet in die ewigen Jagdgründe einging. Vor Dienstag ist damit aber nicht zu rechnen – bis dahin ruht der Koloss im Kühlraum des Zoos.

1990 war der am 13. Januar 1980 im Zoo in Frankfurt/Main geborene Menschenaffe nach Berlin gekommen. Hier war er alt und grau geworden – jedenfalls am Rücken, was unter Gorillamännchen ein Zeichen für Reife und Kraft ist. Die so genannten „Silberrücken“ sind die Anführer ihrer Gruppen, die Häuptlinge, die Leittiere. Im Berliner Zoo verteilte Derrick seine Gunst auf zwei Weibchen: auf Effi (Makouas Mutter) und Mpenzi, die mal nacheinander, mal nahezu gleichzeitig schwanger waren.

Was mit dem toten Derrick wird, vermochte Ochs gestern noch nicht zu sagen. Sicher werde er zu wissenschaftlichen Zwecken aufgearbeitet, daran hätten viele Institutionen Interesse. hema

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