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Berlin: Goya-Club günstig abzugeben

Verwalter sucht Investor und setzt Programm fort

So ganz kann Insolvenzverwalter Peter Leonhardt noch nicht verstehen, wieso die Sache schief gelaufen ist. „In New York, Paris oder London wäre so ein Club ein voller Erfolg“, sagt der Rechtsanwalt und lässt den Blick durch den prächtigen dreigeschossigen Tanzsaal des Goya-Clubs am Nollendorfplatz gleiten.

Aber dies ist nicht New York, sondern Berlin. Da gelten andere Regeln. Zum Beispiel die, dass man mit teuren Bauten loslegt, bevor die Finanzierung gesichert ist. Mehr als zehn Millionen Euro hat der vor drei Monaten beendete Umbau des einstigen Metropols zum Goya-Club gekostet, sagt Leonhardt. Aber die knapp 2700 Aktionäre, die das ambitionierte Projekt tragen sollten, haben gerade mal 7,5 Millionen Euro gezahlt. Als dann auch noch statt der optimistisch veranschlagten bis zu 2700 Gäste am Abend an manchen Tagen lediglich ein paar Hundert kamen, platzte der Traum. Vor einer Woche meldete das Unternehmen Insolvenz an.

Das Nachsehen haben nun nicht etwa die ehemaligen Chefs des Projekts wie dessen Initiator Peter Glückstein, sondern vor allem kleinere mittelständische Betriebe, wie Leonhardt gestern auflistete. Auf rund fünf Millionen Euro belaufen sich die unbezahlten Rechnungen für Handwerker und Lieferanten sowie Gehälter für knapp 100 Beschäftigte.

Für die Gäste des Tanzclubs mit Bars und Restaurant ändert sich vorerst nichts, das Programm läuft unter Leonhardts Regie weiter. Hinter den Kulissen suchen der Insolvenzverwalter und sein Team nach Wegen, neues Geld für das Projekt aufzutreiben. Zum einen sollen die Aktionäre gefragt werden, ob sie noch ein paar Millionen zuschießen. Zum anderen wird ein Investor gesucht, der den Laden übernimmt. Über den erhofften Preis wollte sich Leonhardt nicht äußern. Parallel verhandelt der Anwalt mit den Gläubigern, um sie zu überzeugen, auf einen Teil ihrer Forderungen zu verzichten. Für die Goya-Mitarbeiter hat Leonhardt bei der Arbeitsagentur das so genannte Insolvenzgeld bekommen. Gestern überwies er die ausstehenden Februargehälter, März sei auch gesichert, danach ist alles offen. lvt

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