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Berlin: Graue Schale, grüner Kern

Das Köbisdreieck am Tiergarten wird bebaut. Zwischen Büro- und Wohnhäusern soll ein Park entstehen

Die Tage des wuchernden Wäldchens gegenüber der CDUZentrale sind gezählt. Ab dem Frühjahr 2004 soll das Köbis-Dreieck am südlichen Rande von Tiergarten und Diplomatenviertel bebaut werden. Die Projektentwickler von Hochtief, der Groth-Gruppe und Investa haben große Pläne für die 2,3 Hektar große Mischung aus Park und Brache, die von der Gründerzeit bis zum Krieg schon einmal dicht bebaut war.

Die Klingelhöferstraße war damals nur halb so breit wie heute. Entsprechend mehr Platz hatten die Häuser, deren rückwärtige Höfe zusammen einen großzügigen Garten bildeten. Die jetzigen Pläne ähneln diesem Konzept: Im Zentrum des Dreiecks soll eine Grünanlage entstehen (Nr. 5 in nebenstehender Grafik), die über mehrere Durchgänge mit den Straßen ringsum verbunden wird. Ob die Oase der Allgemeinheit zugänglich sein wird, ist allerdings eine andere, noch nicht abschließend geklärte Frage. Bezirk und Investoren betonen unisono, dass man sich darum bemühen wolle. Die momentan wahrscheinliche Lösung ist ein freier Zugang tagsüber, der über Nacht wohl verschlossen werden wird.

Auch über einige Einzelheiten der Gebäude wird noch verhandelt. Absehbar sind schon ihre Höhen: an den Ecken sieben Etagen, dazwischen fünf. Größter Nutzer wird die Wirtschaftsberatung KPMG, die mit ihrer Berliner Unternehmenszentrale in das Eckhaus (2) ziehen will. Nach Auskunft eines Hochtief-Sprechers wird die KPMG ihren Teil des Grundstückes selbst kaufen.

An die Ecke Klingelhöfer-/Köbisstraße soll die Koreanische Botschaft (1) ziehen. Auch Singapur soll an einem Quartier für seine diplomatische Vertretung interessiert sein – voraussichtlich im südlichen Teil des Ensembles (3) . Nach Auskunft des Bezirks Mitte soll in diesen Gebäudeteil Platz für Büros sein und ein Verein einziehen. Um welchen es sich handelt, ist noch geheim.

Auf der Rückseite entlang der Köbisstraße sollen noble Wohnungen (4) entstehen – mit Terrassen zum Innenhof und Blick aufs Grün jenseits der Köbisstraße. Gegen den vom Bezirk geforderten höheren Wohnanteil haben sich die Investoren offenbar erfolgreich gesträubt. Der Verkehrslärm von Klingelhöferstraße und Von-der-Heydt-Straße sei dafür zu groß, sagen sie. Dafür dürfte es sich an der Köbisstraße umso ruhiger wohnen: Sie bleibt für den Durchgangsverkehr gesperrt; nur Radler kommen durch. obs

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