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Berlin: Großes Kino im Theater

Das Haus der Berliner Festspiele wurde für die Berlinale umgebaut Selbst eine Popcorn-Maschine steht für hungrige Filmfans bereit.

Der Wunsch bestand in der Schaperstraße schon lang: An der Berlinale nicht nur als Vorverkaufsstelle teilzunehmen, sondern endlich auch Filme zeigen zu können. Der Traum ging in Erfüllung: Spätestens seit der Premiere von Angelina Jolies „The Land Of Blood And Honey“ spielt das Haus der Berliner Festspiele wieder eine Hauptrolle. Samt Lebensgefährten Brad Pitt marschierte die Schauspielerin und Regisseurin über den roten Teppich. Kein Wunder, dass die Karten schnell ausverkauft waren.

Voraussetzung dafür, dass das Herzstück des 1963 als Freie Volksbühne eröffneten Theatergebäudes in Wilmersdorf jetzt in einen Kinosaal verwandelt werden kann, war eine 15 Millionen starke Finanzspritze des Bundes und anschließende umfangreiche Umbau- und Sanierungsmaßnahmen: Von Januar 2010 bis Sommer 2011 wurden in der Festspiel-Institution vor allem die Bühnen- und Gebäudetechnik, aber auch der Zuschauerraum, die Foyers und die Kassenhalle saniert. Zugleich wurden im Haus, das seit diesem Jahr unter der Intendanz von Thomas Oberender steht, alle Vorkehrungen für eine Berlinale-Teilnahme geschaffen. Auch bezüglich der Auslastung ist das ein Gewinn, da so die Festspiel-Lücke zwischen dem Ende der Spielzeit Europa und den Proben der MaerzMusik, dem Festival für aktuelle Musik, geschlossen wird.

„Die schwierigste Aufgabe im Hinblick auf das temporäre Kino bestand darin, den starken Nachhall durch die Holzpaneele im Saal zu verhindert“, erzählt Andreas Weidmann, seit 2003 Technischer Direktor. Da Schallreflexionen anders als im Theater bei einer Filmvorführung nicht erwünscht sind, wurden die Wände während der Berlinale mit dickem violettem Stoff verhängt, der den Schall komplett absorbiert. So sollen die Zuschauer über die Surround-Soundanlage, die wie die gesamte Projektionstechnik angemietet ist, nur den satten Sound des Films und nicht das verstärkte Flüstern, Füßescharren oder Niesen eines zehn Reihen weiter hinten sitzenden Zuschauers hören.

Eine ganze Woche Zeit hatte Weidmann vor dem Berlinale-Start für den Umbau eingeplant. „Auch wenn wir intern schon mal eine Generalprobe durchgeführt haben, wollten wir auf alle Unvorhersehbarkeiten noch rechtzeitig reagieren können“, so der 48-Jährige. Und so war zum Berlinale-Start alles rechtzeitig bereit: Die rund 70 Quadratmeter große Leinwand mit dem edlen roten Vorhang sowie die Projektionskabine für die zwei analogen und den einen digitalen Projektor sind aufgebaut. Und auch die kinotaugliche Verpflegung in Form einer Popcorn-Maschine ist gesichert.

 Eva Kalwa

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