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Grundstücksgeschäft: Neue Nutzung für alte US-Botschaft

In die frühere amerikanische Botschaft an der Neustädtischen Kirchstraße in Mitte könnte die tschechische Vertretung einziehen – wenn Bund und Prag eine letzte Einigung erzielen.

Diplomatische Kreise bestätigten am Mittwoch, dass es seit längerer Zeit Überlegungen und Gespräche über ein Grundstückgeschäft gibt und die Weichen dafür schon gestellt sind. Das Gebäude steht seit der Eröffnung der neuen US-Botschaft am Pariser Platz im letzten Juli leer. Der Bund ist im Gegenzug interessiert, das Gebäude der deutschen Botschaft in Prag, das den Tschechen gehört, zu erwerben. Offizielle Stellungnahmen gibt es nicht.

Der damalige Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher hatte am 30. September 1989 vom Balkon des Palais Lobkowicz Tausenden von DDR-Bürgern, die dort ausharrten, unter großem Jubel mitgeteilt, sie dürften in den Westen ausreisen. Das Interesse des Bundes begründeten Diplomaten mit der hohen Symbolkraft für Deutschland.

Unklar ist, was aus der tschechischen Botschaft an der Wilhelmstraße werden könnte, die in den siebziger Jahren errichtet wurde. Die Beton-Architektur des einzeln stehenden massiven Gebäudes war stets umstritten. Von Architekten wurde das Haus mit den braunen Fensterscheiben auch als „ungeschliffener Diamant“ bezeichnet.

Die einstige Botschaft der USA in der Neustädtischen Kirchstraße war zuvor diplomatische Vertretung des Landes in Ost-Berlin. Nach der Wende wurde das Haus bis zum Umzug der Bundesregierung nach Berlin 1999 Außenstelle der amerikanischen Botschaft. Ursprünglich war das Gebäude 1886/87 als Warenhaus für Armee und Marine eröffnet worden, später wurde es zum Haus des Handwerks. Seit dem Auszug der US-Botschaft sind die aus Sicherheitsgründen angebrachten Straßensperren abgebaut. Die Bundestagsverwaltung soll an dem Bauwerk zunächst auch interessiert gewesen sein, sich dann aber anders entschieden haben.C. v. L.

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