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Berlin: Grunewald: Wohnen wie Willy Brandt, von Weizsäcker und Diepgen

Wer beim Immobilienkauf Wert auf eine feine Adresse und prominente Vormieter legt, der sollte jetzt eine Bewerbung beim Liegenschaftsfonds des Landes Berlin abgeben. Dort wird demnächst die Dienstvilla des Regierenden Bürgermeisters in Grunewald zum Verkauf angeboten.

Wer beim Immobilienkauf Wert auf eine feine Adresse und prominente Vormieter legt, der sollte jetzt eine Bewerbung beim Liegenschaftsfonds des Landes Berlin abgeben. Dort wird demnächst die Dienstvilla des Regierenden Bürgermeisters in Grunewald zum Verkauf angeboten. Der neue Hausherr Klaus Wowereit hatte sich kürzlich entschieden, das Haus an der Taubertstraße nicht nutzen zu wollen. Das bestätigte am Dienstag die Finanzstädträtin des Bezirks Charlottenburg-Wilmersdorf, Monika Thiemen (SPD). Sie ist für den Unterhalt des Hauses zuständig. Das 250-Quadratmeter-Gebäude in der Nachbarschaft des Senatsgästehauses ist den Angaben zufolge noch bis 2004 an eine Familie vermietet. Wann und zu welchem Mindestpreis die Villa unter den Hammer kommt, war bislang nicht zu erfahren.

Mit dem anstehenden Verkauf geht eine Ära zu Ende. Willy Brandt zog 1964 als erster Regierender in die senatseigenen vier Wände. Heinrich Albertz folgte ihm, aber nur für ein halbes Jahr. Klaus Schütz, Dietrich Stobbe und Hans-Jochen Vogel blieben lieber in ihren privaten Wohnungen. Deswegen lebte Polizeipräsident Klaus Hübner für zwölf Jahre in dem Anwesen. 1980 machte er es für Richard von Weizsäcker frei. Eberhard Diepgen bewohnte das Haus bis 1990 - davon eine zeitlang mit der Zustimmung seines vorübergehenden Nachfolgers Walter Momper. Der blieb während seiner Zeit als Regierender Bürgermeister in Kreuzberg und ersparte Diepgen den Auszug. In den vergangenen zehn Jahren war das Gebäude an Privatleute vermietet.

Mit seiner Entscheidung für den Verkauf befreit Klaus Wowereit den Bezirk von einer drückenden finanziellen Last. Den Mieteinnahmen von rund 80 000 Mark im Jahr, die direkt an das Land gehen, standen im vergangenen Jahr etwa 56 000 Mark Unterhaltungskosten gegenüber, sagte Monika Thiemen. "Unter dem Strich ist das ein Verlustgeschäft für uns." Deswegen hatte die Finanzstadträtin mehrfach an Wowereits Vorgänger Eberhard Diepgen appelliert, sich von dem Gebäude zu trennen.

lvt

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