zum Hauptinhalt

Berlin: Gütesiegel für Kliniken

Stiftung Warentest empfiehlt 24 von 70 Berliner HeilstättenVON BERNHARD KOCH BERLIN.Nach Waschmaschinen, Autos und Lebensversicherungen stehen jetzt erstmals Krankenhäuser auf dem Prüfstand der Stiftung Warentest.

Stiftung Warentest empfiehlt 24 von 70 Berliner HeilstättenVON BERNHARD KOCH BERLIN.Nach Waschmaschinen, Autos und Lebensversicherungen stehen jetzt erstmals Krankenhäuser auf dem Prüfstand der Stiftung Warentest.Die Stiftung befragte im Herbst vergangenen Jahres niedergelassene Ärzte in Berlin, welche Heilstätten sie in den Fächern Allgemeine Chirurgie, Geburtshilfe, Gynäkologie und Innere Medizin empfehlen.24 der rund 70 Berliner Kliniken bekamen zumindest in einer der vier Disziplinen gute Noten.Ergänzt wird der Test durch Meinungen von 3100 Patienten, die in den ärztlich empfohlenen Häusern behandelt wurden.Deren Urteile über Komfort, Sanitäre Anlagen, Essen, Anteilnahme oder Information schwanken zwischen sehr gut und mangelhaft.Die Untersuchung erscheint im Novemberheft der Zeitschrift "test". Von Ärzten am häufigsten empfohlen werden neben den Uniklinika Charité, Rudolf Virchow und Benjamin Franklin die Groß-Krankenhäuser Friedrichshain, Neukölln und Buch sowie die Heilstätten Oskar-Ziehten (Lichtenberg), Moabit und St.Joseph (Tempelhof).Diese Häuser bieten alle gewerteten Abteilungen und wurden zumindest in drei der vier überprüften Fächer für gut befunden.Unter den Kliniken, die nicht über sämtliche Test-Disziplinen verfügen, schnitten die Spitäler Königin Elisabeth Herzberge (Lichtenberg) und Zehlendorf (Behring und Heckeshorn) besonders gut ab. Die Basis für die 24 ausgewählten Krankenhäuser bilden Urteile von niedergelassenen Allgemeinmedizinern, Frauenärzten, Internisten und Chirurgen.Für die jeweiligen Abteilungen votierten zwischen 109 bis 136 Ärzte mehrmals.Die Doktores gaben auch Ratschläge für bestimmte Befunde: Bei Schilddrüsenvergrößerung genießt zum Beispiel neben Buch das kleine Diakonie-Krankenhaus Bethel in Lichterfelde einen guten Ruf, für den der Chirurg Wilhelm Zuschneid verantwortlich ist, der früher als Oberarzt im Virchow-Klinikum tätig war.Bei Gallensteinen lautet der Tip Moabit, bei Schlaganfall Wenckebach, bei "Risikogeburten" wird zu den Uniklinika und Neukölln geraten. Als "Bestenliste" will Warentest-Projektleiterin Annelie Peters die Ergebnisse nicht verstanden wissen.Man wolle jedoch zu Wettbewerb und Kundenfreundlichkeit ermuntern.Nicht genannten Kliniken wie dem Urban in Kreuzberg, den Krankenhäusern Spandau und Prenzlauer Berg oder der anthroposophischen Heilstätte Havelhöhe unterstelle Warentest "keinesfalls" unzureichende Leistungen.Da der Test nur vier von mehr als 20 medizinischen Fächern umfaßt, werden Spezialkliniken wie das Herzzentrum, Nerven- oder Geriatriekliniken gar nicht berücksichtigt.Auch das kürzlich eröffnete Unfallkrankenhaus Marzahn oder die neue Parkklinik Weißensee blieben außen vor."Grundsätzlich positiv" findet der Klinikexperte der Ärztekammer, Roland Bersdorf, den Test.Ob die vor Jahresfrist erhobenen Daten allerdings noch aktuell sind, sei fraglich.Irreführend sind genannte Abteilungspreise in der Geburtshilfe, die zwischen 314 DM (St.Joseph) und 763 DM (Humboldt) schwankten: Tatsächlich rechnen die Kliniken hier fast zu 100 Prozent einheitliche Fallpauschalen ab. Die Patientenurteile fußen auf Fragebögen, die Krankenkassen wie AOK und Barmer denjenigen Versicherten zuschickten, die in ärztlich empfohlenen Kliniken behandelt wurden.Von 12 000 Fragebögen wurden 3100 verwertet.Erfragt wurde, ob sich Patienten gut informiert und ernstgenommen fühlten oder das Essen schmeckte.Bestnoten bekam die Charité, jeweils ein "sehr gut" gab es für die Chirurgie in Bethel und Buch.Die Geburtshilfe in Neukölln und im Franklin-Klinikum Steglitz bekamen hingegen nur ein knappes "zufriedenstellend".

BERNHARD KOCH

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false