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Berlin: Gut gestimmt

Erster Trend: Höhere Beteiligung an der Bundestagswahl als 2002. Im Ostteil traten die meisten an die Urne

Eine Frage gibt Andreas Schmidt von Puskàs an Tagen wie dem gestrigen Sonntag besonders zu denken. „Wenn mich ausländische Wahlbeobachter fragen, ob ich wirklich unabhängig bin.“ Ja das sei er, und die Wahlen seien wirklich frei und geheim. Der Landeswahlleiter zeigte sich am Mittag mit der Beteiligung an der vorgezogenen Bundestagswahl zufrieden. Sie lag mit 32,2 Prozent höher als im Jahr 2002. Rund 22000 Mitarbeiter ermöglichten eine überwiegend reibungslose Wahl in den Berlins Lokalen.

In den 2582 Berliner Wahllokalen war bis 12 Uhr eine rege Wahlbeteiligung zu verzeichnen. Die Berliner fuhren teils mit dem Kinderwagen in Wahllokale am Tresen vorbei oder gaben ihre Stimme zwischen Yuccapalmen, Couchgarnituren und Religionsbüchern in Schulzimmern ab. Mit den 32,2 Prozent Wählern aller Wahlberechtigten in Berlin habe die Wahlbeteiligung um 12 Uhr um 1,7 Prozentpunkte höher gelegen als bei der Wahl im Jahr 2002. Damals hatten 30,5 Prozent der Berliner ihre Stimme abgegeben, sagte Landeswahlleiter Andreas Schmidt von Puskàs. Auch in der Kreuzberger Lenauschule an der Nostizstraße herrschte den ganzen Tag über reger Betrieb. Rund 600 Wähler hatte der für die Wahlhelfer im Stimmbezirk 303 zuständige Mitarbeiter Walid Issa persönlich zur Stimmabgabe erwartet. „Bis 12 Uhr waren schon 200 Menschen hier, damit liegt die Beteiligung recht hoch“, sagt der aus dem Libanon stammende Wahlbüro-Mitarbeiter. Doch nicht alle Stimmkabinen in den West-Bezirken waren so rege besucht wie jene in der ungenutzten Schulmensa.

Nach Auskunft des Landeswahlleiters war die Wahlbeteiligung im Westteil etwas niedriger als im Ostteil der Stadt. In den alten West-Bezirken machten bis zum Mittag 31,7 Prozent der Stimmberechtigten ihr Kreuz, in den Ost-Berliner Bezirken nahmen 33 Prozent der Wahlberechtigten den langen Wahlzettel mit hinter die Abschirmung.

Wie schon vor drei Jahren wurde wieder die höchste Wahlbeteiligung zur Mittagszeit aus dem Wahlkreis 85 Treptow-Köpenick gemeldet (36,1 Prozent), die niedrigste aus dem Wahlkreis 84, dazu gehören Friedrichshain-Kreuzberg/Prenzlauer Berg Ost mit 28,6 Prozent, meldete die Agentur ddp am Nachmittag.

Insgesamt waren bei dieser Bundestagswahl 2,44 Millionen Berliner wahlberechtigt. Bis 18 Uhr sollten sie ihre Stimme abgegeben haben. Rund 18 Prozent der Berliner hatten Briefwahlunterlagen angefordert. Um die zwölf Direktmandate kämpfen insgesamt 106 Kandidaten, darunter sieben Einzelbewerber. Vor drei Jahren waren insgesamt 98 Bewerber in den zwölf Wahlkreisen angetreten. Mit ihrer Zweitstimme können sich die Berliner für eine von 14 mit einer Landesliste antretenden Parteien entscheiden. 2002 hatten in Berlin 15 Parteien um die Gunst der Wähler geworben.

Eine erste Hochrechnung des Wahlausgangs in Berlin wird gegen 19 Uhr 30 erwartet. Das vorläufige Endergebnis für Berlin wird voraussichtlich erst nach Mitternacht vorliegen.

Annette Kögel

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