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Berlin: Hängepartie für Rani

„Rani kann in sechs Wochen wieder nach Hause“, da ist sich Bodo Hertsch, der Chefarzt der Pferdeklinik in Düppeln, ziemlich sicher und widerspricht damit anderslautenden Schlagzeilen einer großen Boulevardzeitung. Die 22-jährige Elefantenkuh Rani hängt seit sieben Wochen mit einem Knochenbruch im linken Hinterlauf in dem eigens für sie konstruierten Stahlgerüst.

„Rani kann in sechs Wochen wieder nach Hause“, da ist sich Bodo Hertsch, der Chefarzt der Pferdeklinik in Düppeln, ziemlich sicher und widerspricht damit anderslautenden Schlagzeilen einer großen Boulevardzeitung. Die 22-jährige Elefantenkuh Rani hängt seit sieben Wochen mit einem Knochenbruch im linken Hinterlauf in dem eigens für sie konstruierten Stahlgerüst. Das Elefantenfräulein mit dem indischen n wird von einer Kette am rechten Vorderbein festgehalten, mit Verbandszeug umwickelte Gurte sollen sie bei der Hängepartie vor weiteren Verletzungen schützen. Denn Rani, die „Königin“, kann sehr ungeduldig sein. Davon kann Tierpfleger Mario Hoff, der Tag und Nacht bei ihr ist, ein Lied singen. Gern stemmt sich die tonnenschwere Elefantin mit voller Kraft gegen die Gurte, versucht mit dem Rüssel Halterungen zu lösen – und wenn das alles nicht hilft, schleudert sie das bereitstehende Heu in ihrer Behausung – eine umgebaute Garage der Tierklinik – umher.

„Wie ein kleines Kind“, seufzt der 33-jährige Mitarbeiter vom Zirkus Harlekin, der Heimat von Rani. Er kümmert sich um die Kuh seit sie beim Suhlen auf einer Wiese im Mecklenburgischen ausgerutscht ist. Der Zirkus musste weiterziehen, „das Geschäft geht schon so schlecht genug“, sagt Mario Hoff. Doch Direktor Karl-Heinz Köllner, der Rani aufgezogen hat, seit sie zwei Jahre alt war, erkundigt sich fast jeden Tag nach dem Zustand seines Zöglings. Hin und wieder kommt er auch zu Besuch.

Aber auch sonst fühlen sich der Tierpfleger und Rani nicht allein gelassen. „Am Anfang konnten wir uns vor Besuchern kaum retten“, sagt Mario Hoff. Jetzt sind es vor allem Studenten von der Tierklinik, Kinder von Mitarbeitern und Rentner. „Eine alte Dame aus Charlottenburg ruft mehrmals täglich an und bringt alle zwei Tage Getränke und was zu essen für Rani und mich“, freut sich Hoff.

Ihre Anteilnahme haben die Berliner auch auf andere Weise gezeigt. Zahlreiche Spenden sind bei der Tierklinik für die Behandlung Ranis eingegangen. Der Zirkus könnte den Aufenthalt aus eigener Tasche nicht bezahlen. Inzwischen seien die Kosten fast gedeckt, sagt Chefarzt Hertsch. Und falls etwas übrig bleiben sollte, werde man die Gelder für die zukünftige Behandlung verunglückter Zirkustiere verwahren. „Denn ein Zirkus hat meist wenig Geld“, weiß Hertsch aus Erfahrung.

Zirkuselefant Rani wird hoffentlich bald wieder in der Manege des Zirkus’ Harlekin den „Hasensitz“ auf einem Weinfass machen oder Walzer tanzen. „Darin ist sie spitze“, sagt Mario Hoff. Katharina von Münster

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