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Berlin: Haftstrafe für Deal mit Funkhaus

Landgericht verurteilt Kaufmann wegen Betrugs

Mit Lug und Trug kam ein Kaufmann aus Sachsen-Anhalt an das ehemalige DDR-Rundfunkgelände an der Nalepastraße in Köpenick und machte einen Reibach. Das stand am Mittwoch für eine Wirtschaftskammer des Landgerichts fest. Der 52-jährige Frank T. wurde wegen Betrugs beim Kauf des Areals zu zwei Jahren und neun Monaten Haft verurteilt. „Er hat Verträge geschlossen, an die er sich nicht hielt“, hieß es im Urteil. Während T. Gewinne in Millionenhöhe machte, sei die öffentliche Hand um mehr als 300 000 Euro geschädigt worden. Frank T. hatte die Vorwürfe bestritten.

Der Angeklagte war Geschäftsführer einer eher bescheidenen Baufirma, als er im November 2005 den Zuschlag für das 13 Hektar große Gelände erhielt – für einen Spottpreis von 350 000 Euro. Berlin und die neuen Länder als Eigentümer wollten das Areal an der Spree wegen der immensen Bewirtschaftungskosten von monatlich bis zu 150 000 Euro loswerden. Der Käufer sollte alle Lasten sofort übernehmen und in den denkmalgeschützten Gebäuden ein Medienzentrum entwickeln. Der Angeklagte habe alles versprochen, aber gelogen, sagte der Richter. Auch über seine Bonität habe er die Länder getäuscht, die eine Million Euro verlangt hatten.

Gleich nach dem Erwerb hatte die „Bau und Praktik GmbH“ von Frank T. das Gelände in drei Teile zerlegt. Das Filetstück sei für 3,4 Millionen Euro verkauft, die Baufirma dann ausgehöhlt und gegen die Wand gefahren worden. Mit hoher krimineller Energie sei T. vorgegangen. Der Kaufmann habe die Betriebskosten bis heute nicht gezahlt, im Prozess zudem „präparierte Zeugen“ vorgeschickt. Die Anklägerin hatte vier Jahre Haft gefordert, die Verteidiger Freispruch. Das Verfahren gegen den mitangeklagten Sohn von T. war gegen 20 000 Euro Buße eingestellt worden. Kerstin Gehrke

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