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Hauptstadtvertrag: Applaus vom Intendanten

Bund zahlt 200 Millionen Euro für die Sanierung der Staatsoper. Auch andere Häuser hoffen auf mehr Geld.

Als Gewinner gehen die Berliner Opernhäuser aus der komplizierten Verhandlungstour um den Hauptstadtvertrag hervor. Vor allem bei der Staatsoper Unter den Linden herrscht Freude. Intendant Peter Mussbach sagte: „Ich bin fassungslos glücklich, dass es jetzt zu dieser Lösung gekommen ist. Die Opern in Berlin haben jetzt wirklich eine Zukunft, und zwar alle drei.“ Mit der Entscheidung, die die Sanierung möglich macht, werde das Budget wieder auf das Niveau von vor fünf Jahren gebracht, sagte Mussbach, die „verantwortungslose Sparpolitik des Thomas Flierl, die die Häuser an den Rand der Existenz gebracht hat“, sei aufgelöst. „Jetzt ist die Chance da, betriebswirtschaftlich, personalpolitisch und hinsichtlich der künstlerischen Produktivität weiter nach vorne zu kommen.“

Die Staatsoper kann nach der 200-Millionen-Euro-Zusage durch den Bund ihre umfangreiche Sanierung angehen. Für die Herrichtung des Ausweichquartiers Schiller Theater hat der Senat bereits Mittel in Höhe von 20 Millionen Euro bewilligt. Außerdem werden 3, 4 Millionen Euro für Baumaßnahmen in der Deutschen Oper investiert, damit das Ballett dort unterkommen kann. Der Umzug soll im Sommer 2010 erfolgen, die Bauzeit Unter den Linden wird mit 42 Monaten angegeben.

Zusätzlich, und das erklärt Mussbachs Euphorie, wird der Etat der Staatsoper um zehn Millionen Euro aufgestockt. Dies geschieht auf ausdrückliches Verlangen des Bundes und verschiebt das Kräfteverhältnis in der Berliner Opernstiftung zu Lasten von Deutscher und Komischer Oper – wenn der Senat hier keinen Ausgleich schafft.

Die Stiftung Zukunft Berlin hat in einem offenen Brief an Kulturstaatsminister Bernd Neumann davor gewarnt, dass durch eine „einseitige Erhöhung des Budgets der Staatsoper die Deutsche Oper weiter ins Hintertreffen gerät“. Der neue Chefdirigent Donald Runnicles, an den sich hohe Erwartungen knüpfen, könne nur Erfolg haben, wenn er über eine mit Daniel Barenboims Staatskapelle vergleichbare Ausstattung verfüge. Auch an dieser Front zeichnet sich Entspannung ab. Die Lösung könnte sein, dass das Land Berlin mit dem am 6. Dezember zu verabschiedenden Haushalt sowohl der Komischen Oper als auch der Deutschen Oper den Etat erhöht. Im Gespräch sind insgesamt rund zehn Millionen Euro, die Aufteilung der Summe auf die beiden Häuser ist noch nicht klar.

Damit würde der Senat von seinen immer wieder heftig kritisierten Sparplänen für die Opernstiftung abrücken. Bisher war vorgesehen, dass sich das Gesamtbudget der Stiftung von rund 113 Millionen Euro bis zum Jahr 2009 auf unter 100 Millionen Euro reduziert. Die Verhandlungen mit dem Bund haben eine neue Situation geschaffen.

Rüdiger Schaper

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