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Berlin: Haushoher Streit

An der Friedrichswerderschen Kirche wird gebaut Doch Bund und Land sind sich über Höhen uneins

Die Stadtentwicklungsverwaltung will jetzt das Baurecht rund um die Friedrichswerdersche Kirche in Mitte festlegen. Ab heute liegt der Bebauungsplan in der Behrenstraße 42 aus. Er sieht vor, die Kirche mit fünfgeschossigen Häusern zu umgeben. Vorgesehen ist, die Planungen im Sommer 2006 abzuschließen. Dann dürfte gebaut werden. Die Grundstücke gehören etwa zur Hälfte Bund und Land. Während das Land seine Parzellen en bloc verkaufen will, sollen die Grundstücke des Bundes einzeln veräußert werden.

Der Bund ist mit den Plänen im Großen und Ganzen einverstanden. Die für den Verkauf zuständige Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BIMA) knüpft die Zustimmung zu den Bauplänen des Senats aber an eine Bedingung. „Wir erwarten, dass der Senat sich an einen von ihm verabschiedeten Bebauungsplan an anderer Stelle hält“, erklärt BIMA-Sprecher Helmut John. Dabei geht es um die Fläche am Werderschen Markt, die der Bund an den Projektentwickler Züblin verkauft hat (in der Grafik Punkt 3). Hier soll Züblin nicht mehr so hoch bauen dürfen, wie bislang vom Senat zugesichert. Deshalb droht das Geschäft zu platzen. Der Bund ist sauer und pokert. John: „Mit den Grundstücken an der Kirche haben wir es nicht so eilig.“ Anders gesagt: Das schönste Baurecht nutzt dem Senat nichts, wenn der Bund nicht will.

Und so soll es werden: Ähnlich wie auf dem Friedrichswerder, wo derzeit rund 40 handtuchschmale Townhouses in Bau sind, sind auch rund um die Kirche kleinere Blöcke geplant. Vorgesehen sind auf dem Areal östlich der Kirche (in der Grafik Punkt 1) sieben Parzellen mit etwa 16 Metern Breite. Diese gehören jetzt noch dem Bund. Fünf dieser Grundstücke könnten noch mal geteilt werden. Für die Häuser ist je zur Hälfte eine Mischung aus Wohnen und Gewerbe vorgesehen. Die Neubauten dürfen fünf Geschosse haben und sollen mit knapp 20 Metern unter der Berliner Traufhöhe bleiben.

Ähnlich sieht es in der Falkoniergasse aus (Punkt 2 in der Grafik). Auch hier schafft die Verwaltung nun Baurecht, das Gelände befindet sich fast vollständig im Landesbesitz. Der Liegenschaftsfonds will das Bieterverfahren für den Verkauf jetzt abschließen. Die bisherigen Pläne zweier Investoren sind inzwischen vom Tisch, sagt Annalie Schoen vom Hauptstadtreferat. „Es bleibt aber bei der kleinteiligen Bebauung.“ Die Neubauten werden bis auf fünf Meter an die Kirche heranrücken.

Dass sich für die Grundstücke schnell Abnehmer finden werden, ist für die Stadtentwicklungsverwaltung so gut wie ausgemacht. „Der Erfolg der Townhouses auf dem Friedrichswerder zeigt, dass es dafür eine große Nachfrage gibt“, so Annalie Schoen.

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