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Berlin: Hilfe gebraucht

Der „Help Music Award“ endete im Chaos – doch 2011 soll er unter neuer Leitung wiederkehren

„Die Idee darf nicht sterben“, sagt Björn Michael Birkner. Ein Musikfestival für einen guten Zweck, mit Bands ganz unterschiedlicher Stilrichtungen, das müsse es wieder geben. Birkner hat am vergangenen Wochenende miterlebt, wie ein solches Festival im Chaos endete: Der „Help Music Award“ im ehemaligen Flughafen Tempelhof wurde voriges Wochenende wegen zu geringer Besucherzahlen vorzeitig abgebrochen, Künstler hatten sich über miese Planung beschwert. Birkner selbst gehörte zwar nicht zu den Veranstaltern, hatte sich aber mit seiner Agentur „NewFace Management“ bereit erklärt, Hostessen im Vip-Bereich zu stellen. So bekam er mit, was alles schieflief. Und will es nächstes Jahr besser machen.

Er habe schon mündliche Zusagen von Künstlern, bei einer Neuauflage 2011 aufzutreten, sagt Birkner. Außerdem sei er mit einem Radiosender und zwei großen Eventagenturen im Gespräch. Bis Ende des Jahres will Birkner ein Konzept erarbeiten, mit Sponsoren reden und einen Schirmherren finden. Das Festival soll „im letzten Quartal des nächsten Jahres“ stattfinden, wahrscheinlich aber nicht in Tempelhof, der Rahmen wird wohl etwas kleiner ausfallen. „150 Bands an drei Tagen – das ist kaum machbar.“ Die Fehler der diesjährigen Veranstalter will er dann vermeiden. Birkners Diagnose: „Die Organisatoren haben sich verkalkuliert.“

Mehrere Tage nach dem Chaos-Festival werden immer mehr Details bekannt, warum das Ganze scheiterte. So konnte die mit dem Aufbau der Technik beauftragte Firma erst mit zweistündiger Verspätung mit ihrer Arbeit beginnen, die Konzerte starteten deshalb nicht zur geplanten Zeit. Während der Veranstaltung wurde Equipment beschädigt und gestohlen – Plattenspieler und Funkmikrofone im Wert von mindestens 9000 Euro.

Enttäuschte Besucher, die versuchten, ihr Geld zurückzubekommen, blieben erfolglos. Auf Facebook gibt es mittlerweile die Seite „Fail Music Award“, auf der Besucher und Personal ihrem Ärger Luft machen. Die Facebook-Seite des „Help Music Award“ existiert hingegen nicht mehr.

Auch viele Musiker wurden enttäuscht. Dennis Gutmann war mit seiner Band Unendlich aus Freiburg angereist, Fahrt und Hotel zahlten die Musiker selbst. „Wir haben uns ein Konzert vor vielen Leuten erhofft“, sagte Gutmann. „Das wäre die Investition wert gewesen. Jetzt hatten wir gar nichts davon.“ Der Auftritt seiner Band wurde abgesagt.

Im Vorfeld des Festivals hatten die Veranstalter damit geworben, dass Stars wie die Fantastischen Vier „persönliche Gegenstände“ zur Verlosung bereitgestellt hätten. Die Rapper waren für den Help Music Award nominiert und auf der Webseite mit dem Zusatz „Award-Verleihung und Versteigerung“ angekündigt. „Es war nie angedacht, dass die Band dort zu einer Preisverleihung erscheint“, hieß es bei der Promotion-Agentur der Fantastischen Vier. Auch persönliche Gegenstände habe man „definitiv nicht“ zur Verfügung gestellt. Es habe sich um Werbematerial wie CDs und T-Shirts gehandelt. Ob es sich dabei um ein Missverständnis handelte oder ob die Veranstalter absichtlich falsche Ankündigungen machten, bleibt unklar. Sie sind seit dem Wochenende für Stellungnahmen nicht mehr erreichbar.Christian Helten

Christian Helten

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