zum Hauptinhalt

Berlin: Howard Donald: Ausgeschwärmt

Howard Donald kommt in die Stadt. Howard Donald?

Howard Donald kommt in die Stadt. Howard Donald?! Wer das ist? Wir erinnern uns. In erster Linie an die wichtigste Pressekonferenz der Boygroup Take That im Jahr 1996. Da saßen sie alle in einer Reihe und Jason Orange, Mark Owen, Gary Barlow und Robbie Williams sahen eigentlich aus wie immer. Nur nicht Howard "Howie" Donald. Der sah aus, als hätte er einen fünf Jahre dauernden Camping-Urlaub in der Müritz hinter sich: versifft, bekifft und vereinsamt. Seine Rastazöpfe hingen ihm wie dicke Algenfäden aus dem Müritzsee ins Gesicht und die tarngrüne Zelt-Jacke konnte seinen zusammengesunkenen Oberkörper nur ansatzweise kaschieren.

Es gab ja auch traurige Neuigkeiten: Take That würde es nicht mehr geben. Aus und vorbei. Die Mädchen-Welt heulte. Während die Pressekonferenz auf Viva übertragen wurde, lief unten wie sonst die Börsenkurse auf n-tv eine Sorgentelefonnummer durch.

Sehen wir uns an, was passiert, wenn Robbie Williams uns besuchen kommt: dann laufen alle Amok. Das hat ja auch seine Berechtigung, weil Robbie ein absoluter Superheld und Superstar ist. Aber heute, einen Tag bevor Robbie in Köln singt, kommt Howie. Klammheimlich landet er heute Abend und fliegt morgen früh weiter. Mit ihm sprechen kann man nicht, heißt es. Howard hat lediglich dem "Flyer" ein E-mail-Interview gewährt, selbstverständlich ohne ein Wort über seine Karriere als Mitglied einer Boygroup zu verlieren. Dass er nach dem Tod von Take That viel in Urlaub war, ist im "Flyer" zu lesen. Und dass er eine kleine Tochter hat. Solo ist er auch nicht, von seinen Rastazöpfen hat er sich getrennt. Was macht jemand, der mit Musik schwerreich geworden ist? Im Internet ist zu lesen: "Howard ist looking for a record deal." Muss jemand wie er etwa bei Plattenfirmen anklopfen und um einen Vertrag betteln? Schwer vorstellbar.

Howie ist jetzt DJ und legt heute Abend im Ostgut "Uplifting House" auf. Musik also, zu der man sich bestimmt ausgezeichnet bewegen kann. Er legt zum ersten Mal in Berlin auf. Deshalb sollten wir ihn uns unbedingt angucken und es vermeiden, herumzukreischen oder ihm Unterhosen um die Ohren zu hauen.

Esther Kogelboom

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false